Köln-Trainer Friedhelm Funkel irritierte mit einem Interview nach der Niederlage gegen Leverkusen. Foto: AFP/MARTIN MEISSNER

Er soll der Retter aus der Rente werden. Doch Friedhelm Funkel startet mit dem 1. FC Köln trotz ordentlicher Leistung mit einer klaren Niederlage. Und irritiert nach dem Spiel mit einem Interview.

Leverkusen - Nach seiner Rückkehr aus dem Rentner-Leben in die Fußball-Bundesliga gab Friedhelm Funkel viele Interviews. Am Tag danach wurde aber vor allem über das diskutiert, was er nicht gesagt hatte. Viele Fans kommentierten in den sozialen Netzwerken eine Aussage des Trainers bei Sky nach dem 0:3 mit dem 1. FC Köln bei Bayer Leverkusen. „Sie haben eine enorme Schnelligkeit durch ihre, äh, ja, den ein oder anderen Ausdruck darf man ja nicht mehr sagen“, sagte Funkel: „Durch ihre Spieler, die halt so schnell sind.“

Was hatte Funkel gemeint? Eine Stellungnahme des FC brachte zunächst wenig Aufschluss. „In dem Interview bei Sky bezog ich mich einzig auf die enorme Schnelligkeit von Leverkusens Spielern“, wurde der 67-Jährige dort zitiert: „Nichts anderes war gemeint, nichts anderes wollte ich damit sagen.“ Welchen Ausdruck er sich letztlich verkniffen hatte, klärte der Trainer damit nicht auf. In den sozialen Netzwerken sorgte dies für Diskussionen.

Davon zeigte er sich am Sonntagmorgen verwundert. „Ich bin total überrascht, dass ich da so angegriffen wurde. Und das hat mich auch ein Stück weit traurig gemacht“, sagte er und beteuerte: „Wenn ich da missverstanden worden bin, tut es mir leid. Jeder, der mich kennt, weiß, wie ich bin. Ich habe mit so vielen Spielern aus allen Kontinenten zusammengearbeitet und es hat mir immer Spaß gemacht.“

Welchen Begriff er letztlich vermieden hatte, verriet er aber auch da nicht: „Ich weiß nicht mehr genau, was mir da durch den Kopf gegangen ist. Aber ich bin weit, weit, weit davon entfernt, irgendjemanden anzugreifen. Das habe ich noch nie in meinem Leben gemacht, und das werde ich auch bis zu meinem Lebensende nicht machen.“

Mit RB Leipzig wartet am Dienstag der nächste ganz schwere Gegner

Für Funkel war es ein Rätsel, wie seine Mannschaft dieses Derby, das für ihn nur ein „rheinisches Duell“ war, so deutlich verlieren konnte. „Die Leistung war über weite Strecken gut“, sagte das als Retter geholte Trainer-Urgestein: „Deshalb ist es eine sehr bittere und ärgerliche Niederlage.“

14:8 Torschüsse hatte der Vorletzte beim Tabellensechsten verbucht. Zwei Lattentreffer und ein (zurecht) zurückgenommener Elfmeter belegten, dass auch viel Pech im Spiel war. Doch Funkel brachte es letztlich auch auf eine einfache Losung. „Fußballspiele gewinnt oder verliert man durch Tore. Wir haben keins geschossen, Leverkusen hat glaub ich dreimal draufgeschossen und dreimal getroffen.“

Noch knapper formulierte es Kapitän Jonas Hector, der die drei größten Chancen vergab. Auf die Frage, was gefehlt habe, antwortete er nur: „Tore.“ Leverkusen gelangen sie, dank der individuellen Klasse der Torschützen Leon Bailey (5./76.) und Moussa Diaby (51.), die sich die ersten beiden Treffer auch noch gegenseitig auflegten.

Und so stand nach Funkels Rückkehr in die Bundesliga das exakt selbe Ergebnis wie bei seinem zuvor letzten Spiel im Januar 2020 mit Fortuna Düsseldorf. Damals war er nach einem 0:3 in Leverkusen beurlaubt worden. Funkel muss nun zusehen, dass die von ihm unter der Woche durchaus erreichte Belebung des Teams nicht schnell wieder zerstört wird. „Er bringt auf jeden Fall das Feuer mit, das wir jetzt brauchen. Das hat man ja gesehen“, sagte Hector: „Er kennt solche Situationen und wirft seine Erfahrung in die Waagschale.“

Doch mit RB Leipzig wartet am Dienstag der nächste ganz schwere Gegner. Im Falle einer weiteren Niederlage befände sich der FC mit drei Punkten Rückstand auf Rang 16 bei zwei mehr ausgetragenen Spielen und der deutlich schlechteren Tordifferenz gegenüber Hertha BSC in einer ganz brisanten Situation. Danach bleiben schließlich nur noch vier Spiele. Für einen möglichen Umschwung hat Routinier Funkel aber eine ganz einfache Vorgabe: „Wir müssen das Tor finden.“