Daniel Siebert zeigte beim Spiel Ghana-Uruguay keine gute Leistung. Foto: AFP/PHILIP FONG

Für den deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert ist die Fußball-WM nach zwei Einsätzen in der Gruppenphase zu Ende. Eine Überraschung ist das nicht.

Zweimal Felix Brych, nun Daniel Siebert: Das Vorrunden-Aus wird nicht nur für die Nationalmannschaft langsam zur traurigen Gewohnheit - auch die deutschen Schiedsrichter schaffen es nicht mehr in die K.o.-Runde der Fußball-WM. Der bisher letzte DFB-Unparteiische in der entscheidenden Turnierphase war Wolfgang Stark, der es 2010 in Südafrika bis ins Achtelfinale geschafft hatte. Dass es Siebert nicht so weit brachte, war keine Überraschung.

Für Sieberts Heimreise hatten in erster Linie Uruguays Fußball-Rüpel gesorgt. Die Südamerikaner waren nach ihrem vorzeitigen Scheitern massiv auf den Referee losgegangen. Der Mannschaft von Kapitän Luis Suarez fehlte beim Gruppenfinale gegen Ghana (2:0) ein Tor zum Weiterkommen. Dafür machten die Uruguayer den Berliner verantwortlich, weil er ihnen einen Strafstoß verwehrt hatte.

Nur zwei Einsätze bei der WM 2022

Dass die Disziplinarkommission des Weltverbands FIFA mittlerweile Ermittlungen gegen den Verband des zweimaligen Weltmeisters wegen Verstößen gegen das Fair Play, beleidigendes Verhalten, Fehlverhalten von Spielern und Offiziellen sowie Diskriminierung aufgenommen hat, half Siebert auch nicht mehr weiter.

Obwohl es der 38-Jährige in Katar nur auf zwei Einsätze gebracht hat, zeigte er sich damit zufrieden. „Ich habe mein sportliches Ziel mit zwei Spielen bei dieser WM erreicht“, sagte Siebert, der neben der Partie zwischen Uruguay und Ghana auch die Begegnung zwischen Australien gegen Tunesien (1:0) geleitet hat, der Bild-Zeitung.

Trotz der Kontroverse nach dem Uruguay-Spiel blickt Siebert „optimistisch in die Zukunft“, da es positives Feedback von den Kollegen gegeben habe. Auch der deutsche Schiedsrichterchef hatte Siebert nach der Partie mit zahlreichen strittigen Entscheidungen gelobt. Er habe „die schwierige Aufgabe sehr gut gemeistert“, ließ Lutz Michael Fröhlich den SID wissen.

Brych muss 2018 vorzeitig abreisen

Immerhin schaffte es Siebert auf doppelt so viele Einsätze wie Brych 2018 in Russland. Der Münchner pfiff damals nur das brisante Vorrundenspiel zwischen der Schweiz und Serbien (2:1). Weil er den Serben einen Elfmeter verweigerte, wurde Brych vom serbischen Coach Mladen Krstajic übel beleidigt. Kristajic sorgte für einen Skandal, als er forderte, Brych vor das Kriegsverbrecher-Tribunal in Den Haag zu stellen. 

Ganz so schlimm war es bei Siebert, der es bei der EM im vergangenen Jahr noch ins Achtelfinale geschafft hatte, diesmal zwar nicht - sein Vorrunden-Aus war dennoch besiegelt.