Dan Ettinger in Aktion. Foto: Stuttgarter Philharmoniker/Froehlingsdorf

Der Chefdirigent Dan Ettinger verlässt die Stuttgarter Philharmoniker vorzeitig schon zum Ende dieser Saison. Eine Spielzeit der Gastdirigenten steht an.

Sein Antrittskonzert bei den Stuttgarter Philharmonikern war ein wilder Ritt. Erst gab’s ein Solokonzert, das Mozarts G-Dur-Violinkonzert (KV 216) sein sollte und dann doch nicht war. Dafür sorgte aber nicht der neue Chef, sondern der exzentrische Geigen-Mann Nemanja Radulovic. Bei Gustav Mahlers fünfter Sinfonie danach war die philharmonische Welt wieder in Ordnung. Das Orchester wirkte wie wachgeküsst, und dafür hat 2015 der damals neue Chef am Pult gesorgt. „Stuttgart hat einen Künstler gewonnen, der keinen gleichgültig lassen wird“: Das stand nach Dan Ettingers erstem Auftritt als Philharmoniker-Chef in unserer Zeitung. Der Satz hat sich als prophetisch erwiesen: Der Blondschopf aus Israel, der vom Nationaltheater Mannheim zum Orchester der Landeshauptstadt kam, hat immer polarisiert – weil er orchestrale Effekte liebte und (möglichst glanzpoliert) zelebrierte, weil er Kontraste in den Partituren ausreizte, durch die er zuweilen hindurch fegte wie ein Derwisch.