Nun muss Källenius vor allem erst einmal das Geld zusammenhalten. Foto: dpa/Marijan Murat

Die Werke wochenlang dicht, deutliche Rückgänge beim Absatz: Der Stuttgarter Autobauer muss in der Corona-Krise auch finanziell Federn lassen. Die Spar-Strategie von Vorstandschef Källenius wird dadurch nicht einfacher.

Stuttgart - Die Coronavirus-Krise hinterlässt tiefe Spuren in der Bilanz des Autobauers Daimler und bringt damit auch die Strategie von Vorstandschef Ola Källenius in Gefahr. Am Mittwoch (7.00 Uhr) legt Källenius in Stuttgart die Zahlen für das erste Quartal vor.

Bereits klar ist, dass der Konzern im operativen Geschäft einen herben Gewinneinbruch zu verzeichnen hat. 617 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern bedeuten nach vorläufiger Abrechnung einen Absturz um fast 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal - das auch schon nicht sonderlich gut gelaufen war. 477 400 Autos der Kernmarke Mercedes-Benz hat Daimler im ersten Quartal abgesetzt, ein Minus von knapp 15 Prozent.

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Die Frage ist nun, wie die übrigen Zahlen aussehen und was das alles für Källenius’ Spar- und Effizienzprogramm bedeutet, das der Schwede im vergangenen Herbst auf den Weg gebracht hatte und das eigentlich gerade jetzt richtig Fahrt hätte aufnehmen sollen. Kosten runter, Stellen streichen, die Modellpalette straffen, Investitionen kappen: Damit wollte Daimler nach dem schwachen Jahr 2019 die Trendwende schaffen und wieder deutlich profitabler werden - während die strengeren EU-Klimavorgaben zusätzlich Druck erzeugen, möglichst schnell viele Elektrofahrzeuge in den Markt zu bekommen.

Absatz, Umsatz und Ergebnis unter Vorjahresniveau

Nun muss Källenius vor allem erst einmal das Geld zusammenhalten, während allmählich die Produktion wieder anläuft. Eine Prognose für 2020 sei angesichts der immer noch kaum überschaubaren Folgen der Coronavirus-Pandemie schwierig, hatte Daimler mitgeteilt. Die Auswirkungen auf Kundennachfrage, Lieferketten und Fahrzeugproduktion könnten nicht detailliert und auf sicherer Basis geschätzt werden. Absatz, Umsatz und Ergebnis dürften am Ende aber unter dem Niveau des Vorjahres liegen.