Dagmar Flöck war 23 Jahre lang Lehrerin an der Breitwiesenschule, dann hat sie sich als Schulleiterin beworben. Foto: Katja Eisenhardt - Katja Eisenhardt

Sie kann’s nicht lassen: Dagmar Flöck ist Lehrerin mit Leib und Seele. Nun hat sich die Pädagogin eine weitere Aufgabe gesucht. Sie wird Rektorin der Breitwiesenschule in Hochdorf.

HochdorfDagmar Flöck ist seit 1996 Lehrerin an der Hochdorfer Breitwiesenschule. 23 Jahre lang war sie Klassenlehrerin der Klassen 1 bis 4. Seit Schuljahresbeginn ist die 56-Jährige Rektorin der Grundschule mit 185 Schülern. Ein Jahr lang fand sich niemand für die Nachfolge des vorherigen Schulleiters Udo Gehrmann, Konrektorin Yvonne Schupp leitete die Schule kommissarisch. Klassenlehrerin blieb sie zusätzlich. Ein enormes Pensum, wie Dagmar Flöck betont: „Das ist wirklich bewundernswert, wie sie das geschafft hat.“

Den Schritt, sich um den Schulleiterposten zu bewerben, habe sie sich sehr gut überlegt: „Für mich war letztlich ausschlaggebend, dass ich mit der Schule, ihren Strukturen, Inhalten und allen beteiligten Personen schon lange vertraut bin.“ In den vielen Jahren habe sie Veränderungen miterlebt - ob nun baulicher Art im Zuge der großen Schulsanierung zwischen 2005 und 2007 oder pädagogisch, was die stets neuen Anforderungen in der Schulentwicklung angehe. „Ich komme jeden Tag gerne hierher, wir haben ein wirklich sehr gutes Schulklima. An einer fremden Schule hätte ich mich jetzt nicht als Schulleiterin beworben.“

An der Breitwiesenschule seien alle Voraussetzungen gegeben gewesen, gerade in Bezug auf die enge, zukunftsorientierte und motivierte Zusammenarbeit des Kollegiums, der engagierten Elternschaft und dem sehr aktiven Förderverein. Dazu kommen Kooperationen mit Vereinen und Einrichtungen wie dem Jugendhaus, der Schulbücherei und der WLB Esslingen, die für ein vielseitiges Angebot an der Schule sorgen. Die zentrale Lage der Schule im Ort spiegle deren enge Verbindungen im Gemeindeleben wider: „Das Miteinander im Ort hat mich schon immer beeindruckt“, sagt die 56-Jährige.

Der Berufswunsch Grundschullehrerin entstand bei ihr nach dem Abitur während eines Praktikums in einem Kindergarten, erzählt Dagmar Flöck. Aufgewachsen ist sie in Mainz. Die große Neugier und der Wissensdurst der Kinder haben den Ausschlag gegeben. Bis heute mache das ihren Beruf so spannend: „Ich war schon früher lange in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv. Dass ich in meinem Beruf einmal mit jungen Menschen arbeiten möchte, war früh klar.“ Nach dem Studium in Heidelberg trat sie 1989 in Stuttgart ihre erste Stelle im Schuldienst an. In ihrer 30-jährigen Berufserfahrung habe sie sich beständig weiterentwickelt. Sie war beim Schulamt Nürtingen sechs Jahre lang Fortbildnerin zum Thema „Sprachförderung“, machte 2007 eine Ausbildung zur Beratungslehrerin und bildete Schüler der Klassen 3 und 4 zu Streitschlichtern aus: „Diese Erfahrungen haben mir ermöglicht, über den Tellerrand der Grundschule hinauszublicken.“

An der Breitwiesenschule habe man vieles gemeinsam auf die Beine gestellt. „Wir ziehen alle an einem Strang, um den schon sehr hohen Standard zu halten und zugleich stetig weiterzuentwickeln.“ Sich selbst bezeichnet die 56-Jährige als sehr neugierig: „Ich schätze das Bekannte und Gewohnte, wenn es sich bewährt hat. Gleichzeitig habe ich aber Freude daran, Neues, Unbekanntes und Herausforderndes anzugehen.“ Das komme ihr in ihrer neuen Position zugute. Zumal diese mit vielen neuen Aufgaben aufwarte.

„Was den pädagogischen und didaktischen Part angeht, bin ich erfahren. Ganz neu ist für mich allerdings der ganze Verwaltungsapparat. Es gilt vieles zu organisieren und zu planen, da arbeite ich mich gerade Schritt für Schritt mit großer Unterstützung seitens des Kollegiums ein, das mich in meiner neuen Funktion sehr wohlwollend aufgenommen hat.“ Sehr dankbar sei sie auch ihrer Konrektorin, die sie mit ihrer langjährigen Erfahrung und Kompetenz tatkräftig unterstütze. Zudem sei eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Schulträger von zentraler Bedeutung, um die Schule auf ihrem Weg weiterhin gut voranzubringen.

Kinder individuell fördern

Eine Aufgaben ist, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde einen Medienentwicklungsplan zu erarbeiten. Der Einsatz neuer Medien im Unterricht werde gemeinsam ausgearbeitet. Beständig weiterentwickelt werde zudem das individualisierte Lernen und die individuelle Förderung der Kinder. Seit Jahren sei die Schule in diesem Bereich nicht zuletzt durch Lernprojekte gut aufgestellt. „Jetzt geht es darum zu schauen, wo wir stehen und in welchen Bereichen man das Angebot an aktuelle Anforderungen anpassen sollte“, sagt Flöck.

Die mögliche Entwicklung zur Ganztagsschule wird Schule, Gemeinde und Gemeinderat noch länger beschäftigen. Die Schulkonferenz sprach sich 2017 für die Ganztagsschule in Wahlform aus. „Das bedeutet, dass die Eltern für ihr Kind zwischen der Halbtags- und Ganztagsschule wählen können“, erläutert Flöck. Diese Form biete eine große Chance, die Kinder noch mehr entsprechend ihrer Begabungen und Bedürfnisse zu fordern und zu fördern: „Man hat nicht nur fünf, sechs Stunden geballten Unterricht, sondern durch geeignete Rhythmisierung mehr Zeit, um qualitative Lern-, Übungs-, Bewegungs- und Kreativphasen abzuwechseln.“ Auf die weitere Zusammenarbeit mit allen am Schulleben Beteiligten und die neuen Aufgaben freue sie sich, betont Dagmar Flöck. Sie wird am 19. November offiziell als Schulleiterin eingesetzt.