Übersetzen auf dem Meer des Lebens: Thomas Stangl und Claudia Steinitz Foto: Jessica Schäfer, /Ebba Drolshagen

Der österreichische Autor Thomas Stangl und die Übersetzerin Claudia Steinitz machen auf ihre Weise die existenziellen Randgebiete des Lebens zugänglich. Dafür wird ihnen an diesem Samstag in einem digitalen Festakt der Cotta-Preis der Stadt Stuttgart verliehen.

Stuttgart - Niemand ist zu beneiden, der die Bücher von Thomas Stangl in einen Klappentext verwandeln muss. Denn ihre Existenz verdankt sich eben dem Umstand, dass die wesentlichen Dinge komplizierter sind als Handlungen, Inhaltsangaben oder Stoffe. Wenn man Literatur überhaupt als Prozess der Übersetzung von Wirklichkeit in Sprache fassen würde, zählte der 1960 nach eigenen Angaben in die „tschechisch-ungarisch-italienisch-französisch-jiddisch-deutsche Mischkulanz“ des Wienerischen geborene Autor mit Sicherheit nicht zu den Vertretern einer allzuwörtlichen Lösung. Um was es in seinen Büchern geht, existiert nicht jenseits der Sprache. Und wer zu ihm ins Boot steigt, verlässt den gesicherten Grund fester Gewissheiten. Vielleicht ist Thomas Stangl gerade deshalb prädestiniert für eine Auszeichnung, die Literatur und Übersetzung gleichermaßen gewichtet, wie es bei dem ihm verliehenen Cotta-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart der Fall ist.