Putin (Kopf der Tafel) hatte eingeladen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern – nun ist eine deutsche Passagiermaschine betroffen. Foto: dpa/Alexei Druzhinin

Wegen der neuen Lungenkrankheit holt die Bundeswehr Bundesbürger aus China zurück - doch der Rückflug verzögert sich: Der Flieger darf in Moskau nicht zwischenlanden. An Bord sind laut Gesundheitsminister Spahn nur gesunde Passagiere.

Bonn - Das Bundeswehrflugzeug mit Rückkehrern aus China an Bord hat am Samstag nicht wie ursprünglich geplant in Moskau zwischenlanden dürfen. Stattdessen sei der Flieger nach Helsinki umgeleitet worden, um die Crew auszutauschen und zu tanken, sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Samstag in Bonn. „Wir haben die Überfluggenehmigung gehabt und auch die Landegenehmigung war in Aussicht gestellt. Das hat sich jetzt anders entwickelt.“

Es sei dann zunächst wichtig gewesen, dass in Helsinki aufgetankt und die Crew ausgewechselt werden konnte, sagte Kramp-Karrenbauer. „Was jetzt neben der offiziellen Erklärung von mangelnden Kapazitäten am Flughafen in Moskau die Gründe sind, das werden wir sicherlich in der nächsten Woche gemeinsam dann noch mit dem Auswärtigen Amt besprechen.“

Die Maschine mit deutschen Staatsbürgern und Familienangehörigen an Bord war in der Nacht in der besonders vom Ausbruch des neuen Coronavirus betroffenen Stadt Wuhan gestartet. Sie sollte am Nachmittag in Frankfurt/Main ankommen. Nach Angaben des Flughafenbetreiber Fraport von Samstagmittag sollte sie gegen 13.40 Uhr in Helsinki starten und frühestens um 15.50 Uhr in Frankfurt landen.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte in Bonn, die Menschen im Flieger seien alle symptomfrei. „Es kehren Gesunde zu uns nach Deutschland zurück.“ Zum Schutz der Betroffenen und der Bevölkerung sei es aber wichtig, dass sichergestellt werde, dass sich niemand infiziert habe. Es gebe eine Inkubationszeit von bis zu zwei Wochen, in der noch keine Symptome auftreten, aber möglicherweise eine Infektion vorliegen könne. Deshalb sei es notwendig, die Rückkehrer für zwei Wochen in Quarantäne unterzubringen.

In dem Flugzeug befänden sich insgesamt 128 Passagiere, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Thomas Gebhart (CDU). Es handele sich um 102 deutsche Staatsbürger, die anderen 26 stünden mit ihnen in familiärer Verbindung.

Nach der Ankunft am Frankfurter Flughafen sollen die Menschen von Medizinern begutachtet und befragt werden. Sollte jemand Symptome zeigen, werde er in die Frankfurter Universitätsklinik in eine Isolierstation gebracht. Danach sollen die Rückkehrer zu einem Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Germersheim gebracht werden, wo sie für zwei Wochen in Quarantäne bleiben müssen.

In Deutschland gibt es bisher sieben bestätigte Infektionsfälle. „Sie sind momentan alle in sehr gutem gesundheitlichem Zustand“, betonte Spahn. Deshalb solle die Bevölkerung „zwar mit Wachsamkeit, aber auch mit der nötigen Gelassenheit“ mit dem Thema Coronavirus umgehen, sagte Spahn in Hinblick auf die Angehörigen der Infizierten in Bayern, die nun teilweise von ihrer Umgebung gemieden würden. „Was mir am meisten Sorgen macht, sind die Verschwörungstheorien aller Art, die zurzeit in sozialen Medien verbreitet werden und die nur ein Ziel haben: Unsicherheit zu verbreiten.“