Typischer Fehler: Die Maske anzufassen, ist keine gute Idee. Foto: dpa/Friso Gentsch

Nach Meinung der einen schränkt er die Freiheit ein. Für andere ist der Mund-Nasen-Schutz gelebte Solidarität. Klar ist: Wer ihn falsch anlegt, hilft niemandem. Nur bei richtiger Handhabung können Masken das Infektionsrisiko verringern. Sieben gängige Fehler.

Stuttgart - Ob FFP-, einfache OP- oder Stoffmaske: Eine hundertprozentige Garantie dafür, dass man sich nicht mit dem Coronavirus infiziert, gibt es nicht. Dennoch: Selbst eine Alltagsmaske oder ein Schal sind besser, als gar kein Schutz – vor allem für die Mitmenschen, da man weniger Tröpfchen verteilt. Voraussetzung ist der richtige Umgang mit dem Mund-Nasen-Schutz.

Auf Halbmast

Im Bus und in der Bahn sind sie immer häufiger anzutreffen: Nasentölpel, die die Maske auf Halbmast tragen, sprich: nur über dem Mund. Weil’s angeblich bequemer ist. Und weil man dann freier atmen kann. So mancher dieser Spezies ist wohl ohnehin der Ansicht, dass es das Coronavirus nicht gibt. Oder zumindest, dass Masken nichts bringen, dass man damit nur „von denen da oben“ gegängelt wird. Ja, stimmt schon, unter der Maske wird es zuweilen stickig. Doch liegt die Nase frei, kann man auf die Maske auch ganz verzichten. Denn Viren und Bakterien werden unter anderem durch die Nase ausgeschieden. Laut vielen Medizinern ist die Nase sogar der wesentliche Infektionsort, also die Stelle, an der das Coronavirus besonders gut in den Körper eindringt und von der es weiterverbreitet werden kann, etwa beim Niesen und schon beim normalen Ausatmen. Im Netz kursiert zu den Halbmast-Trägern ein Witz, der darüber sinniert, wie Männer, die die Nase aus der Maske hängen, wohl ihre Unterhosen tragen. Fast schon als Mode-Statement gilt inzwischen übrigens, die Maske um den Hals baumeln zu lassen. All jenen, die das für lässig halten, sei gesagt: Es ist fahrlässig und dumm.

Nicht passend

Eine Mund-Nase-Maske sollte vom Nasenrücken bis unter das Kinn reichen – also wie der Name sagt, Nase und Mund komplett bedecken. Sie sollte nicht zu klein sein und nicht drücken, aber so straff am Gesicht anliegen, dass es an den Seiten keine Lücken gibt. Denn zu groß darf die Maske auch nicht sein. Hängt sie locker herum, entstehen besagte Lücken, durch die Viren und Bakterien munter ein- und ausdringen können. Die Bänder oder Gummis sollten somit zur Kopfgröße passen. Hat die Maske am Nasenrücken einen Draht, muss dieser durch leichtes Biegen angepasst werden.

Ungewaschen

Inzwischen sind Masken keine Mangelware mehr. Und die meisten Deutschen entscheiden sich für Stoffvarianten. Sie sind nicht hübsch und umweltbewusst, denn sie können gewaschen und wiederverwendet werden. Manche übertreiben es hierbei aber – und schrecken nicht mal davor zurück, angegraute, verdreckte Masken zu tragen. Da Coronaviren auf bestimmten Oberflächen bis zu 72 Stunden überleben, ist es wichtig, die Maske nach Gebrauch regelmäßig zu reinigen. Und zwar, indem man sie erhitzt. Welche Temperatur genügt, um die Viren unschädlich zu machen, ist nicht ganz klar. Um auf Nummer sicher zu gehen, wäscht man sie am besten bei 90 Grad in der Maschine oder kocht sie mindestens fünf Minuten lang aus. Erhitzen im Backofen oder der Mikrowelle – Vorsicht: nur, wenn ohne Metallteile! – sowie Bügeln bringt ebenfalls den gewünschten Desinfektionseffekt.

Geteilt

Man hält es kaum für möglich: Doch mancher (vor allem jüngere) Maskenträger findet es wohl witzig, bereits getragenen Mundschutz zu teilen oder zu tauschen. Das ist jedoch nicht nur unhygienisch, sondern auch verdammt dämlich.

Wiederverwertet

Eine Einweg-OP-Maske aus Zellstoff schützt hauptsächlich andere Menschen vor Tröpfchen, die der Träger etwa beim Sprechen aus Mund und Nase abgibt. Den Träger selbst schützt sie bedingt, aber immerhin vor größeren Tröpfchen. Außerdem verhindert sie, dass man sich unbewusst mit schmutzigen Händen, an denen möglicherweise Viren haften, ins Gesicht fasst. Mehrfach tragen sollte man sie allerdings möglichst nicht. Auch wenn sie es aushält, wenn man sie mit kochend heißem Wasser übergießt und zwei-, dreimal anzieht: Wie der Name schon sagt, ist sie als Einweg-Produkt zum einmaligen Tragen gedacht. Und jetzt mal ehrlich: Die Dinger sind inzwischen zu reellen Preisen zu haben. Da muss man nicht sparen.

Durchfeuchtet

Bei längerem Tragen kann es passieren, dass der Mundschutz durchfeuchtet. Denn man atmet, unterhält sich, schwitzt oder muss auch mal niesen. Dann gilt es, ihn recht zügig zu wechseln. Zum einen ist nasser Stoff nicht dicht, die Schutzwirkung somit dahin. Zum anderen sind Speichel und Nasensekrete unhygienisch. Nach Angaben von Virologen sollte man Masken generell alle vier Stunden wechseln, also möglichst immer einen Ersatz dabei haben. Die getragene Maske verstaut man am besten in einem luftdichten Beutel und wäscht sie daheim, empfiehlt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.

Angefasst

Zugegeben, es ist verführerisch. Und man kann es allerorten beobachten, auch an sich selbst: Man zuppelt an der Maske, weil sie gerade stört, verrutscht ist oder weil es an der Nase juckt. Keine gute Idee. Denn beim Anfassen kann man Erreger im Gesicht verteilen. Daher: Den Mund-Nasen-Schutz immer mit sauberen, gewaschenen Händen aufsetzen. Und zwar an den Bändern haltend und von unten, also am Kinn beginnend. Man sollte ihn zudem möglichst nur von außen berühren, nicht auf der Innenseite. Und man sollte ihn nicht zu früh aufsetzen, sonst trieft er eventuell bereits vor Nässe, bevor es in den Laden oder in die Bahn geht. Auch bei der Aufbewahrung kann man einiges falsch machen: Jeder wird seine Maske zwar schon mal in die Hosen- oder Handtasche gestopft haben. Besser ist es, sie in eine kleine Tüte zu geben. Dort herrscht weniger Gefahr, dass bereits Keime vorhanden sind. Da uns Masken wohl noch lange erhalten bleiben: Auch künftig Ruhe bewahren – und nicht zu tief ein- und ausatmen.