Arzt Michael Sauter muss vor und beim Anti-Corona-Impfen der Beschäftigten der Seniorenresidenz Ehmann in Köngen auch besorge Nachfrage beantworten. Foto: Ines Rudel/Ines Rudel

Sie wollen das Virus einfach wegdrücken: Die Impfzentren sollten ihre Tätigkeit im Landkreis Esslingen am Freitag, 15. Januar, aufnehmen. Doch mobile Impfteams sind schon jetzt unterwegs, um Menschen in Alten- und Pflegeheimen gegen das tückische Virus zu immunisieren.

Kreis Esslingen - Die junge Frau ist fast enttäuscht: „Was? Schon vorbei?“. Michael Sauter kennt diese Reaktion. Etwa die Hälfte der Menschen, die der niedergelassene Arzt und Neurochirurg gegen Corona impft, wundert sich über den schnellen, schmerzlosen Vorgang. Auch hier im Seniorenzentrum Ehmann in Köngen, wo er zusammen mit einem mobilen Team an diesem Mittwochmorgen die Mitarbeitenden gegen das fiese Virus immunisiert, spüren die Patienten kaum einen leichten Piecks. Die allermeisten Beschäftigten und Senioren würden einer Impfung aufgeschlossen gegenüber stehen, erklärt Heike Schneider. Sie ist Öffentlichkeitsarbeiterin des diakonischen Altenhilfeträgers „Dienste für Menschen“ mit Sitz in Esslingen, der neben der Einrichtung in Köngen etwa auch das Pflegestift Esslingen-Kennenburg betreibt. Von 80 älteren Menschen würden im Schnitt nur drei bis vier Personen eine Impfung ablehnen. „Das brauche ich in meinem hohen Alter doch nicht mehr“, bekommt sie oft zu hören. Offenheit, Aufklärungs- und Vertrauensarbeit, die Beantwortung von Fragen, Gespräche mit Bewohnern und Angehörigen seien hier das „A“ und „O“, ergänzt Fikret Kijamet von der Einrichtungsleitung. Er und Heike Schneider loben allen Unkenrufen zum Trotz den ihren Worten zu Folge „gut organisierten Einsatz der mobilen Impfteams“. Der zweite Termin steht für die Einrichtungen in Köngen und Esslingen auch schon fest. Denn zwei Impfungen seien im Abstand von zwei bis vier Wochen für eine Grundimmunisierung nötig, und nach dem zweiten Mal dauere es noch zwei bis drei Wochen, bis der vollständige Schutz erreicht sei, so Heike Schneider. Ob wie bei der Influenza eine jährliche Auffrischung nötig sei, sei noch offen. Und Fikret Kijamet mahnt zur weiteren Vorsicht: „Auch zwischen beiden Terminen und nach der Impfung sollten die Hygienemaßnahmen wie das Halten von Abstand oder das Tragen einer Maske zum eigenen Schutz und dem der anderen weiterhin eingehalten werden.“