Coronavirus in Frankreich (Symbolbild) Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Ein sprunghafter Anstieg von 18.000 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages in Frankreich zeigt, wie schnell sich die Lage in dem Land verschlechtert.

Paris - In Frankreich hat sich die Corona-Lage deutlich verschlechtert. Wie Gesundheitsminister Olivier Véran am Dienstag mitteilte, wurden binnen eines Tages 18.000 Neuinfektionen registriert. Das entspricht nach Angaben des Ministers einem Anstieg von 150 Prozent in einer Woche. „So etwas haben wir noch nie gesehen“, sagte Véran.

Die französische Regierung spricht von einer vierten Corona-Welle und führt sie auf die hoch ansteckende Delta-Variante zurück, die erstmals in Indien entdeckt wurde. Die Zahl der gemessenen Neuinfektionen ist die höchste seit Mitte Mai.

Ab Mittwoch verschärft die Regierung deshalb die Corona-Auflagen wieder: In Sehenswürdigkeiten wie dem Pariser Eiffelturm sowie in Freizeitparks, Konzertsälen, Museen oder Kinos mit mindestens 50 Besuchern wird ein sogenannter Gesundheitspass Pflicht. Er gibt Aufschluss über eine Impfung, eine überstandene Infektion oder einen negativen Corona-Test. 

Zehntausende hatten gegen die neuen Maßnahmen demonstriert

In Diskotheken oder bei großen Festivals gilt der Pass bereits, ab August muss er erstmals auch in Restaurants oder Fernzügen vorgezeigt werden. Auch Touristen müssen einen negativen Test oder eine Impfung nachweisen, sonst drohen Geldbußen von bis zu 1500 Euro.

Am Wochenende hatten zehntausende Franzosen gegen die neuen Maßnahmen demonstriert. Premierminister Jean Castex kündigte deshalb an, das zugrunde liegende Gesetz dem Verfassungsrat zur Prüfung vorzulegen. Es sieht auch eine Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal vor. Bisher sind gut 45 Prozent der Franzosen vollständig geimpft.

Einige Abgeordnete erhielten wegen der neuen Corona-Auflagen Morddrohungen. Die Pariser Staatsanwaltschaft eröffnete deshalb Ermittlungen.