Produktion bei Daimler: Wird auch hier abgebaut? Foto: dpa/Marijan Murat

Daimler, BMW und Karstadt Kaufhof zeigen, wie stark Corona frühere Krisen verschärft. Nicht alles in dem milliardenschweren Hilfspaket ist geeignet, diese zu bekämpfen, meint StN-Autor Klaus Köster.

Stuttgart - Man muss kein Rechenkünstler sein, um auf die Idee zu kommen, dass bei Daimler auch in der Produktion ein deutlicher Jobabbau bevorsteht. Aus dem Corona-Tief werden sich die Weltwirtschaft und damit auch die möglichen Autokäufer nur langsam befreien können. Und dass die EU und Deutschland inzwischen fast nur noch aufs Elektroauto setzen, ist klimapolitisch sicher gut gemeint, wird aber der Bedeutung der neuen Dieseltechnologien als Jobgarant ebenso wenig gerecht wie deren Rolle bei der Senkung des CO2-Ausstoßes. Immer deutlicher zeigt sich nun der Preis dieser Politik. Nicht nur Daimler, auch BMW baut viele Jobs ab.

Nicht jeder Kritiker ist ein Schwarzmaler

Selbst in der Corona-Krise, in der die Wirtschaft gerettet werden soll, nimmt Deutschland Diesel- und Benzinautos ausdrücklich von seinen Kaufprämien aus – sogar die umweltfreundlichsten unter ihnen. Experten, die vor einer Erosion der industriellen Basis warnen, werden bisher gern als Schwarzmaler abgetan. Doch die Fragen, die sie aufwerfen, lassen sich nicht mehr beiseiteschieben.

Auch der gewaltige Jobabbau bei Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) zeigt, dass der deutschen Wirtschaft ein Schrumpfungsprozess droht. Schon vor Corona war ein guter Teil der Umsätze, die im Handel verloren gehen, bei Amazon gelandet. Von der monatelangen Schließung der Geschäfte profitierte der US-Händler weiter. Deshalb ist Amazon auch der große Gewinner der deutschen Mehrwertsteuersenkung, die denjenigen am meisten nützt, die die höchsten Umsätze erzielen. Es wäre daher erfreulich, wenn die Politik verstärkt darauf achten würde, wem die Steuermilliarden nützen sollen und wo sie tatsächlich landen.

klaus.koester@stuttgarten.nachrichten.de