Daniele Linciano (li.) und Sonur Özay in der Italo Disco. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der Start war genau geplant – und dann kam Corona. Daniele Linciano und Sonur Özay, bekannt aus dem Club People, wollten gerade ihre Pizzeria eröffnen, da wurde komplett dicht gemacht. Im Interview verraten die beiden, wie sie damit umgegangen sind.

Stuttgart - Alles war genau geplant, der Pizzaofen aus Italien angekarrt, das ganze Lokal schick renoviert – doch statt der Eröffnungsparty kam der Lockdown. Daniele Linciano und Sonur Özay, Kinder der Region und bekannt aus dem Club People, verraten im Interview, wie sie damit umgegangen sind.

Herr Linciano, Herr Özay, war das nun die langsamste Eröffnung eines Lokals? Oder die am besten vorbereitete?

Daniele Linciano Definitiv die langsamste. Wir waren ja vor Corona bestens vorbereitet, wollten eröffnen. Und dann das.

Sonur Özay Ja, das war der zäheste Start aller Zeiten.

Daniele Linciano Der Ofen aus Italien stand, wir haben extrem viel Druck auf unsere ganzen Lieferanten ausgeübt, da war der Lockdown natürlich eine große Enttäuschung.

Sonur Özay . . . als das bekannt wurde, sind wir zwei Wochen nicht mehr in das Restaurant gegangen, weil wir so enttäuscht waren.

Daniele Linciano Aber es hat uns auch stark gemacht. Für uns war nach kurzer Zeit klar: Wir lassen uns die Lust an unserem Start nicht nehmen. Wir geben trotzdem Vollgas.

Haben Sie es wie so viele andere Gastronomen mit einem Lieferservice probiert?

Sonur Özay Nein, da haben wir uns bewusst dagegen entschieden. Eine neapolitanische Pizza eignet sich nicht dafür. Das wäre, wie wenn man ein medium gebratenes Steak durch die Stadt fahren würde. Das ist einfach nicht das richtige Ergebnis.

Die Eröffnung erfolgte dann auch mit angezogener Handbremse. Von zwei Jungs aus dem Stuttgarter Clubleben hätte man natürlich erwartet, dass es da mächtig knallt.

Sonur Özay Es hätte definitiv geknallt! Da war eigentlich eine Party mit 300 bis 400 Leuten geplant. Aber so haben wir uns eben an die Regeln gehalten.

Daniele Linciano . . . und tatsächlich war am ersten Abend auch gleich eine Kontrolle. Aber alles war vorbildlich, es gab nichts zu beanstanden.

Eigentlich hätte Ihr Lokal Bella Ciao heißen sollen?

Sonur Özay Ja, aber da wurden wir von einem Franchise-Unternehmen verklagt.

Italo Disco passt doch sowieso besser.

Daniele Linciano Eigentlich war dieser Name sogar der Favorit. Und er passt tatsächlich auch von der Vita her besser, da wir uns beide doch in einem Club kennengelernt haben.

Das Interieur ist ziemlich cool. Macht euch sonst noch etwas optimistisch?

Sonur Özay Wir wissen, dass hier in kurzer Zeit vier Pächter waren. Aber es ist einfach eine Toplage.

Daniele Linciano Wir unterscheiden uns durch unser Konzept von den bisherigen Gastronomen. Wir haben eine kleine Karte, nur Pizza und Pasta. Wir wollen bewusst kein Edelitaliener sein. Und abends wird die Musik auch mal lauter.

Und habt ihr bei allem Optimismus doch Angst vor einer zweiten Welle?

Daniele Linciano (lacht) Muss ich darauf antworten?

Ein Duo aus der Clubszene

Vita
: Daniele Linciano ist 1983 in Ludwigsburg geboren, machte eine kaufmännische Ausbildung und fing ziemlich früh an, selbst Events zu organisieren und im Marketingsektor zu arbeiten. Vor neun Jahren gründete er gemeinsam mit Fabrizio Zullo den Club People. Im Festzelt von Conny Merz betreibt er während der Wasenzeit normal die Schatzibar.

Partnerschaft:
Sonur Özay ist 1988 in Sindelfingen geboren, seine Eltern stammen aus Zypern. Zuletzt machte er seinen Master in Unternehmensführung. Während seines Studiums jobbte er im Club People und war dort die rechte Hand von Daniele Linciano. Er hat einen zweijährigen Sohn.