Baumärkte dürfen geöffnet bleiben – wie das Bauhaus im Gerber. Die Kundenströme müssen kanalisiert werden. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Weil einzelne Baumärkte in den zurückliegenden Wochen Probleme hatten, den Kundenstrom zu steuern. Deswegen hat die Polizei am Donnerstag alle überprüft – und kommt zu einem deutlichen Ergebnis.

Stuttgart - Es klappt, das ist das Fazit der Polizei nach der Kontrolle in 22 Stuttgarter Baumärkten am Donnerstag. Die Einkaufenden halten Abstand zueinander und von den Kassierern, außerdem sind die Märkte nicht überfüllt. Und so sich draußen auf den Parkplätzen Schlangen bilden, rücken sich die Wartenden da auch nicht zu sehr auf die Pelle. „Alles war in Ordnung, wir hatten null Beanstandungen“, lobt der Polizeisprecher Jens Lauer.

Corona macht die Stuttgarter offenbar zu einem Völkchen von Heimwerkenden und Gärtnernden. Da es sonst wenig Einkaufs- und auch Beschäftigungsmöglichkeiten in der Freizeit gibt, greifen die Menschen zu Farbe und Pinsel, Blümchen und Schippe und hübschen Heim und Garten beziehungsweise Balkon auf. Dieser Ansturm hat aus Sicht der Stadt als Ordnungsbehörde und der Stuttgarter Polizei dazu geführt, dass es in manchen Baumärkten voller war, als es die aktuellen Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln erlauben.

Die Stadt hatte deswegen am Mittwoch noch mal eindringlich an die Baumarktbetreiber appelliert, auf die Einhaltung der Regeln zu achten. Es sei Polizeistreifen in der vergangenen Woche mehrfach aufgefallen, wie voll es in den Märkten gewesen sei. Und auch wenn es in den Verkaufsräumen nicht zu voll gewesen sei, weil nur eine bestimmte Anzahl Personen rein durfte, hätten die Menschen in den Schlangen auf dem Parkplatz zu dicht gestanden, hatte der Polizeisprecher Stefan Keilbach am Mittwoch gesagt.

Mitarbeiter kanalisieren den Kundenstrom am Eingang

„Seit Beginn der Coronakrise, seit mittlerweile zwei Wochen, tragen alle Mitarbeiter Atemmasken und Handschuhe“; sagt Marco Sicuro vom Toom-Baumarkt in Bad Cannstatt. Der Kundenstrom am Eingang werde gelenkt, auf der einen Seite gehe es rein, auf der anderen raus. „Pro Einkauf darf nur eine Person rein“, fügt Sicuro hinzu. Auch bei Familien sei er streng: Ein Elternteil müsse mit den Kindern draußen warten. „Wir wollen nicht, dass der Baumarktbesuch zu einem Familienausflug wird“, erläutert der Marktchef. Ausnahmen würden natürlich bei betreuungsintensiven Kindern, einem Alleinerziehenden mit Kind sowie bei beeinträchtigen Personen gelten. Wie viele andere Geschäfte auch habe der Baumarkt seine Theken mit Plexiglas abgeschirmt, ebenso die Kassen. Zudem helfen Abstandsmarkierungen bei der Einhaltung der Mindestabstände. Dass die Märkte offen bleiben, hält er für richtig. „Wir sind Grundversorger, die auch etwas für die psychische Hygiene machen können, wenn alle was zu tun haben“, sagt Sicuro. Gekauft würden aktuell vor allem Farben für Renovierungen und Gartenartikel. „Es wäre schade, wenn Baumärkte schließen müssten, weil manche die Regeln nicht durchsetzen“, findet er.

Beim Bauhaus im Gerberviertel stehen vor dem Geschäft Aufsteller, die auf die Abstandsregelungen von mindestens 1,50 bis zwei Meter hinweisen. Außerdem sind am Boden Markierungen angebracht – wie es inzwischen auch in vielen Supermärkten der Fall ist –, um den Abstand vorzugeben. Im Markt stehen Handschuhe und Desinfektionsmittel bereit, Securitymitarbeiter zählen die Besucher am Eingang. In kleine Märkte wie den im Gerber dürfen 50 Kunden, in große wie den in Vaihingen 150, heißt es bei Bauhaus. Kontaktoberflächen würden deutlich häufiger gereinigt, als es sonst üblich sei.

Der Hornbachmarkt zwischen Mühlhausen und Remseck (Kreis Ludwigsburg) weist schon auf seiner Homepage und mit einer Telefonansage vom Band – bevor man durchgestellt wird – auf die Sicherheitsregeln hin. Die Beratung im Markt und der Service seien eingeschränkt, um den Kontakt zu minimieren. Zudem wird auf die Abstandsregeln und Eingangsbeschränkungen verwiesen, es darf also immer nur eine bestimmte Anzahl Personen in den Markt hinein.

Auch in den Obi-Märkten in der Stadt hat sich das Einkaufen verändert. Für Obi stehe die Gesundheit der Menschen – Kunden sowie Mitarbeiter – an erster Stelle, sagt eine Unternehmenssprecherin. „Daher haben wir in dieser besonderen Zeit einige Maßnahmen eingeführt, die sich selbstverständlich an den Vorgaben der Bundesländer und auch den gegebenenfalls darüber hinausgehenden Empfehlungen der Bundesregierung orientieren“, sagt die Sprecherin. Im Eingangs- und Verkaufsbereich stehen sichtbare Schilder und Plakate mit Hinweisen zu Verhaltensregeln während der Ausnahmesituation, wie zum Beispiel der Abstand von 2 Metern zu anderen Personen oder Hygienehinweise. Den Zutritt steuere das Personal, sodass die maximal erlaubte Zahl der Kundinnen und Kunden nicht überschritten werde. Wie bei den Mitbewerbern in der Stadt auch, hat Obi im Kassen- und Servicebereich Plexiglasscheiben angebracht. Maximal fünf Kunden sollen an der Kasse anstehen. Auf Beratungsgespräche werde verzichtet.