Corona in Schulen und Kitas: die Zahl der Infektionen steigt Foto: dpa/Michael Reichel

In Kitas und Schulen ist die Zahl der bestätigten Coronainfektionen zuletzt deutlich gestiegen – deutschlandweit, aber auch in Baden-Württemberg. Welche Rolle spielen Schnelltests?

Stuttgart - Die Zahl der bestätigten Corona-Neuinfektionen in Kitas und Schulen steigt seit einiger Zeit deutlich an. Das geht aus aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts sowie des Landesgesundheitsamts hervor.

Infektionen bei Kitakindern und Schülern sind meldepflichtig, deshalb liegen hier verlässliche Daten vor. Das Diagramm zeigt, dass in diesen Gruppen die Zahl der Infektionen seit Mitte Februar bundesweit zunimmt:

Die Entwicklung bestätigt auch der Blick auf die Infektionen nach Altersgruppen; hier sind ebenfalls gute Daten verfügbar. Während ältere Menschen seltener an Covid-19 erkranken, stecken sich zunehmend Jüngere an. Es werden auch vermehrt Corona-Ausbrüche in Kitas gemeldet, in Baden-Württemberg etwa 26 binnen einer Woche.

„Die hohen prozentualen Steigerungen in den unteren Altersgruppen dürften den vermehrten Tests in Schulen und Kitas zuzuschreiben sein“, schreibt das Science Media Center in seinem aktuellen „Corona-Report“. In diesen Einrichtungen kommen mittlerweile verstärkt Schnelltests zum Einsatz. So wird ein größerer Teil der Dunkelziffer ausgeleuchtet, weil auch Infizierte ohne Krankheitssymptome eher erkannt werden. Wenn positive Schnelltest-Ergebnisse mittels PCR-Test bestätigt werden, finden sie auch Eingang in die Fallzahlen-Statistik. Genau diesen Effekt vermutet das Science Media Center.

Dunkelziffer wird ausgeleuchtet

In einer Pressekonferenz am Freitagvormittag schloss sich der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dieser Interpretation an. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, ergänzte, jede erkannte Corona-Infektion helfe, weitere Ansteckungen zu verhindern – jedenfalls dann, wenn positiv Getestete sich in Quarantäne begeben. Das gelte in besonderem Maße für Menschen ohne Symptome, so Wieler.

Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn räumte ein, dass die Zahl der Schnelltests und der Anteil der positiven Tests nicht zentral erfasst werde. Das erschwert die Interpretation der Fallzahlen auch bei Kitakindern und Schülern. Es ist also nicht ganz klar, ob der Anstieg der Infektionszahlen in Kitas und Schulen auf eine rasante Ausbreitung des Virus unter Kindern und Jugendlichen hinweist oder ob es sich vielmehr um Effekte des intensiveren Testens handelt. Allerdings liegt der Schluss nahe, dass infolge der Öffnung von Kitas und vieler Schulen dort auch mehr Ansteckungen passieren.

Auch in Baden-Württemberg steigt die Zahl der Infektionen bei Kitakindern und Schülern. Eine andere Entwicklung ist dagegen positiv: Es stecken sich nicht mehr Bewohner von Alters- und Pflegeheimen an. Das ist vermutlich ein erster Effekt der Impfkampagne, bei der genau diese Bevölkerungsgruppe priorisiert wurde.

Aktuelle Zahlen zur Coronapandemie finden Sie hier.