Impfung gegen das Coronavirus (Symbolbild) Foto: dpa/Sven Hoppe

Kurz vor dem Beginn der Sommerferien verstärken etliche Kommunen ihre Bemühungen, möglichst viele Schüler zum Impfen zu bewegen. Dafür setzen sie mobile Teams ein, die die Hürden möglichst niedrig halten. Ziel: ein sicherer Schulbetrieb ab September

Ulm - Das Schuljahr geht zu Ende und die Ungewissheit wächst, ob die Schüler trotz steigender Corona-Infektionszahlen Mitte September in den Präsenzunterricht zurückkehren können. Einige Kommunen bemühen sich im Countdown zu den Sommerferien, so viele Schüler ab dem Alter von 16 Jahren wie möglich impfen zu lassen. Es gibt auch Stimmen, die eine Absenkung des Impfalters befürworten.

Ein erneute coronabedingte Schließung von Schulen im kommenden Schuljahr könnte aus Sicht des Koordinators für mobile Impfteams in Ulm, Guido Adler, durch eine Impfung von 12- bis 16-Jährigen vermieden werden. „Die Ständige Impfkommission sieht zwar keinen Vorteil für den einzelnen Schüler durch eine Impfung, aber der gesellschaftliche Nutzen wäre enorm“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Endspurt vor den Sommerferien

Schüler sollten auch ungeachtet der Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante ab Mitte September wieder unbesorgt in die Schulen gehen können, betonte Adler. Außerdem litten auch jüngere Erkrankte trotz leichten Verlaufs der Infektion unter deren Spätfolgen. Damit gebe es auch in dieser Altersgruppe mit derzeit steigenden Inzidenzen gute medizinische Argumente für eine Impfung.

Der pensionierte Facharzt für Innere Medizin will im Endspurt vor den Sommerferien möglichst viele Schüler ab 16 Jahren an den 30 weiterführenden Schulen Ulms impfen. Diese jungen Menschen brauchen für den Piks in der Regel keine Zustimmung der Eltern. Die Vakzine von Biontech/Pfizer sind für junge Menschen ab 12 zugelassen. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA entscheidet in Kürze, ob auch der Impfstoff des US-Herstellers Moderna für Zwölfjährige geeignet ist.

Hohe Impfquoten als Schlüssel für durchgängigen Präsenzunterricht

Auch der Städtetag wünscht sich, dass eine Ausweitung der freiwilligen Impfungen auf Jüngere nochmals geprüft wird. „Hohe Impfquoten sind ein Schlüssel für möglichst durchgängigen Präsenzunterricht an den Schulen im neuen Schuljahr“, betonte der Bildungsreferent Norbert Brugger. Sein Verband unterstütze die Mitglieder deshalb mit Informationen und Austauschmöglichkeiten. Ulm war nach Bruggers Angaben die erste Stadt des Landes, die umfassende Impfangebote für die ab 16-Jährigen bereitgestellt hat.

Karlsruhe hat mittlerweile den „Impfturbo“ gezündet und bietet an beruflichen Schulen Impfungen an, die auch Ausbilder, Familien und Freunde wahrnehmen können. In Horb am Neckar hat ein Internist für alle Schüler ab 16 Jahren und für Beschäftigte eine Impfung zentral an einer Schule angeboten.

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In Heilbronn wurden 500 Berufsschüler im Kreisimpfzentrum geimpft. Nun soll ein Impfbus noch verbliebene impfwillige Schüler und Schülerinnen einsammeln. Auch in Villingen-Schwenningen steuert ab diesem Freitag ein mobiles Impfteam berufliche Schulen an.

Nach Auskunft von Koordinator Adler sind bei den 16-jährigen und älteren Berufsschülern in Ulm 70 Prozent erstgeimpft. Das ist ein besserer Wert als der landesweite von 58,7 Prozent. Adler: „Unser Angebot ist gut aufgenommen werden, Ängste von jungen Männern und Frauen, keine Kinder zeugen oder nicht schwanger werden zu können, haben wir rasch widerlegt.“