Steffen Jäger, der Präsident des Gemeindetags im Südwesten, hält wenig von einer Wiedereröffnung der Impfzentren. (Archivbild) Foto: dpa/---

Nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Wiedereröffnung der Impfzentren vorgeschlagen hat, reagiert der Präsident des baden-württembergischen Gemeindetags mit Skepsis auf diese Idee.

Stuttgart - Der baden-württembergische Gemeindetag hält wenig von einer kurzfristigen Reaktivierung von Impfzentren für Corona-Auffrischungsimpfungen. „Das ist nicht die richtige Antwort“, sagte Gemeindetags-Präsident Steffen Jäger am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart.

Solange es für sogenannte Booster nur eine klare Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für ältere Menschen ab 70 Jahren gebe, verfehlten Impfzentren ihre Wirkung. „Sie sind für diese Gruppe nicht ideal, weil zum Beispiel die Anfahrtswege zu weit sein können“, sagte Jäger. Besser wäre etwa, die Zahl der mobilen Impfteams zu erhöhen. „Wir müssen die Impfungen zu den Menschen bringen und nicht die Menschen zu den Impfungen.“

Impfzentren seit Ende September geschlossen

Bund und Länder hatten vereinbart, die zum Impfstart eingerichteten zeitweise mehr als 400 regionalen Impfzentren zum 30. September zu schließen oder die Kapazitäten zurückzufahren. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) brachte nun ins Gespräch, dass die Länder die Impfzentren wieder startbereit machen, um mehr Impf-Auffrischungen als Schutz im Winter zu ermöglichen. Mehrere Länder reagierten bereits reserviert auf den Vorstoß.

Der Medizinische Leiter des Klinikums Stuttgart, Jan Steffen Jürgensen, sieht ein anderes Erschwernis: „Wir haben kein Problem des Angebots, wir haben ein Problem der Nachfrage“, sagte er der dpa. Die Zahl der Impfungen sei in früheren Spitzenzeiten sechsmal so hoch gewesen wie heute. Es sei wichtig, die Booster-Impfungen nicht nur für Ältere freizugeben, sondern für alle Menschen in Deutschland ab zwölf Jahren. „Wenn das käme, hätten wir wieder eine höhere Impfbereitschaft. Aber selbst dann bräuchten wir keine Impfzentren, das könnten wir über bereits bestehende Einrichtungen organisieren“, sagte der Professor.