Für die Zweitimpfung soll derselbe Arm verwendet werden. Foto: dpa/Matthias Balk

Eine Studie aus den USA zeigt, dass bei Mäusen eine Zweitimpfung an gleicher Stelle die Immunantwort verstärkt.

Ärmel hoch – so lautet der Slogan der Impfkampagne gegen die Coronapandemie. Doch sollte man beim Impfen die Arme immer abwechseln – mal in den rechten, mal in den linken das Vakzin spritzen? Tatsächlich haben US-amerikanische Forscher in Tierversuchen herausgefunden, dass eine Zweitimpfung an gleicher Stelle im selben Arm zu stärkerer Immunantwort führt. Die Studie ist aktuell im Fachjournal „Science Immunology“ veröffentlicht worden. Wie dieser Effekt zustande kommt und wie übertragbar die Ergebnisse auf die Immunantwort von Menschen sind, erklären Experten in dieser Übersicht:

Wie hat sich die bessere Immunantwort gezeigt?

Impfungen regen die Bildung von Immunzellen an. Es entstehen Antikörper, Gedächtniszellen speichern das Aussehen des Erregers ab. Diese Gedächtniszellen werden in den nächstgelegenen Lymphknoten gebildet. Bei Impfungen in den Oberarm befinden diese sich in den Achselhöhlen. Bei einem erneuten Kontakt mit dem Krankheitserreger oder den Antigenen einer Impfung wandeln sich ein Teil der B-Gedächtniszellen zu Plasmazellen um und bilden erneut Antikörper, die Krankheitserreger gezielter erkennen und bekämpfen können. Die Forscher beobachteten bei Versuchen mit Mäusen, dass eine Zweitimpfung an derselben Stelle wie die Erstimpfung zu einer höheren Anzahl an spezifischen B-Zellen führte, als wenn die Impfung in weiter entfernteres Gewebe gegeben wurde.

Wie übertragbar sind die an Mäusen gewonnenen Erkenntnisse auf die Immunantwort beim Menschen?

Hier sind sich Experten aus Deutschland uneins: Während Thomas Winkler, Professor für Genetik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, es für durchaus möglich hält, dass der impfverstärkende Effekt auch im menschlichen Immunsystem nachweisbar wäre, sind andere skeptisch. So gibt Marc Seifert, Leiter der Nachwuchsgruppe „B-Zell-Immunologie und Lymphompathogenese“ der Universität Duisburg-Essen, zu Bedenken, dass der impfverstärkende Effekt sehr mild und „wahrscheinlich für den Erfolg einer sekundären Infektion oder einer Boosterimmunisierung nicht entscheidend“ sei. Grundsätzlich wird bei den allermeisten Menschen ohnehin in denselben Arm geimpft, alleine um die Beeinträchtigung des bevorzugten Arms zu vermeiden – etwa bei Rechtshändern, die man links impft.

Könnte dieser Effekt auch bei anderen Impfstoffen zum Tragen kommen?

Dazu braucht es weitere Studien. Zumindest der Immunologe Seifert bezweifelt, dass im Hinblick auf die aus der Sars-CoV-2-Pandemie bekannt gewordenen überaus stark wirkenden RNA-Impfstoffe, „eine lokale Wiederholung kriegsentscheidend wäre“.