Gegenwartstheater? Friedrich Schirmer (rechts) und Marcus Grube vor geschlossenem Vorhang im leeren Saal des Esslinger Schauspielhauses. Foto: Roberto Bulgrin

Sie wollen nur spielen – aber sie dürfen nicht: Dem Coronavirus fällt – wie an allen anderen Theatern – bis auf weiteres der Vorstellungsbetrieb der Esslinger Landesbühne (WLB) zum Opfer. Die Intendanten Friedrich Schirmer und Marcus Grube haben intensiv über Gefahren, aber auch Chancen der Krise nachgedacht.

Esslingen - Friedrich Schirmer macht aus seinem Herzen keine Mördergrube und lässt seinen Gefühlen freien Lauf: „Ich bin traurig“, sagt der 68-Jährige unumwunden, der zusammen mit Marcus Grube (46) die Esslinger Landesbühne (WLB) leitet. Der Corona-Blues hat für Theaterleute eben eine besonders triste Note, denn die wollen nur spielen. Dürfen sie aber auf unabsehbare Zeit nicht, und aus Verantwortung wollen sie es auch nicht. Schließlich möchte man das Publikum jederzeit mit dem Theatervirus infizieren – aber auf keinen Fall mit SARS-CoV-2. Dass die WLB mit Torgny Lindgrens düsterer Seuchen-Parabel „Licht“ – denkwürdigerweise die letzte große Premiere vor der Schließung – eine geradezu prophetisches Gabe bewies, ist kein Trost.