Voller Erwartung – aber kaum Impfstoff. Szene aus dem Impfzentrum in Esslingen. Foto: Roberto Bulgrin

In seinem Wochenrückblick, dem Rückspiegel, untersucht Johannes M. Fischer die Frage, warum im Kreis Esslingen so viele Purzelbäume geschlagen werden. Liegt es etwa an Corona?

Esslingen - Die mit Abstand größte Rolle rückwärts in dieser Woche schlug eine Gruppe mächtiger Frauen und Männer in Berlin: die Verordnung eines Ruhetags und die Rücknahme dieser Verordnung. So viel Kindergeburtstag gibt es im Kreis Esslingen nicht. Trotzdem darf man auch dem Kreis in der vergangenen Woche einige Purzelbäume bescheinigen, die allerdings bei weitem nicht die Grandiosität der Turnübung aus dem Team „Merkel und die Ministerpräsidenten“ erreichen. Die aber sehr wohl etwas mit Vorgängen aus der großen Welt jenseits des Landkreises zu tun haben.

Was kann das Impfzentrum dafür?

Die Impfzentren konnten jedenfalls nichts dafür, dass plötzlich kein Astrazeneca mehr verabreicht werden sollte. Aber ausbaden mussten sie es trotzdem. In dieser Woche kam die Wende und die EZ konnte titeln: „Neustart nach dem Astrazeneca-Debakel. Die Impfzentren spritzen wieder auf Hochdruck das umstrittene Vakzin.“ Wobei „Hochdruck“ relativ ist, denn nur wenige Tage später musste die EZ eine ganz andere Tendenz beschreiben. Eine Vorwärtsrolle zwar, aber in Zeitlupe. Eine Reporterin besuchte ein Impfzentren, wo alles bereit stand für mehr Impfstoff, der aber weiterhin nicht ausreichend zur Verfügung steht. Die Journalistin beschrieb ihren Eindruck so: „Die Zahl der Menschen, die sich im Anmeldebereich des früheren Panasonic-Gebäudes in Oberesslingen registrieren lassen wollen, ist überschaubar.“ Mehr Understatement geht vermutlich nicht.

Warum ist es dunkel im Hotel?

Keine Rolle nirgends, weder nach vorne noch nach hinten, ist in Sachen Vorzeigehotel am Altstadtring in Esslingen zu beobachten: Das Park Consul steht seit einer Weile geisterhaft still, das Coronavirus wird seinen Teil zu diesem düsteren Zustand beigetragen haben. In einer Zeit, wo im Hotel- und Gaststättengewerbe so gut wie nichts mehr geht, kann kaum jemand erwarten, dass hier gleich ein neuer Mieter einzieht und die Betten frisch macht. Aber einen kleinen Lichtblick scheint es zu geben. Aus informierten Kreisen ist zu hören, dass sich die Gemeinderäte schon in der kommenden Woche dazu beraten.

Hurra, ein neues Landratsamt!

Zu guter Letzt noch eine kräftige Rolle vorwärts: Hurra fürs neue Landratsamt, das, wie so oft bei Architektenzeichnungen, auf dem Papier wundervoll aussieht. Der Kreistag hat den Plänen für das 144-Millionen-Projekt zugestimmt. Es kann also bald losgehen.

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