Stadt und Träger hoffen, dass möglichst viele Kinder und Eltern mitmachen. Foto: 7aktuell.de/Oskar Eyb/7aktuell.de | Oskar Eyb

Ab kommender Woche bekommen Eltern für ihre Kita-Kinder Tests und sollen diese selbst durchführen. Eine Testpflicht besteht aber nicht.

Stuttgart - Von kommenden Montag an können Kitakinder in Stuttgart zwei Mal die Woche mit einem so genannten „Popeltest“ getestet werden. Die städtischen Einrichtungen seien bereits mit Tests versorgt. Die anderen Träger hätten die Testkits erhalten und würden diese nun an ihre Kitas verteilen, sagte eine Sprecherin der Stadt unserer Zeitung. „Es ist davon auszugehen, dass sie spätestens Anfang der kommenden Woche an die Einrichtungen übergeben werden.“

Geplant ist, dass die Kitas die Kits, die derzeit für vier Tests reichen, an die Eltern, die dies möchten, weiter geben – zusammen mit einer detaillierten Information, wie man sie anwenden muss. Diese führen dann zuhause mit ihrem Kind den Test durch und teilen der Einrichtung das Ergebnis mit. „Sie müssen vorher unterschreiben, dass sie ein positives Ergebnis auch weitermelden“, erklärt Jörg Schulze-Gronemeyer, der Abteilungsleiter für den Bereich Jugend und Soziales der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart.

Man sei gerade dabei, die von der Stadt gelieferten Tests an die insgesamt 106 Kitas in evangelischer Trägerschaft auszuliefern. Einzelne Einrichtungen würden auch planen, die Tests in einem separaten Raum im Haus selbst zu machen. Außerdem könnten sich Eltern, die Hilfe dabei brauchen, jederzeit an die Kita-Mitarbeiterinnen wenden, so Schulze-Gronemeyer.

Die Stadt hat auf ihrer Homepage außerdem mehrere Erklärvideos veröffentlicht, wie ein solcher Test mit einem Kind funktioniert. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden, die so genannte Spucktests oder Lolli-Tests einsetzen, hat die Stadt Stuttgart so genannte „Popeltests“ bestellt. Dabei muss ein Stäbchen zwei Zentimeter tief in die Nase eingeführt werden. Eine Testpflicht besteht nicht. Die Teilnahme ist also freiwillig. „Wir hoffen aber, dass möglichst viele Eltern mitmachen, damit wir Infektionen frühzeitig erkennen und eindämmen können“, so Schulze-Gronemeyer. Wie viele das sein werden, könne man noch nicht abschätzen.

Auch private Träger werben in Schreiben an die Eltern, das Angebot anzunehmen. „Ich weiß, dass einige Eltern Sorge haben, ihrem Kind weh zu tun, oder es psychisch zu schädigen. Dies ist aber durch die jetzigen Tests wirklich höchst unwahrscheinlich“, schreibt die Leiterin einer privaten Kita im Stuttgarter Westen, die ebenfalls am Montag mit den Tests starten wird an die Eltern. Sie wirbt um Verständnis: Es gehe darum, asymptomatische Coronaverläufe frühzeitig zu erkennen und so „das zu schützen, was Ihnen als Eltern und mir als Leitung am wichtigsten ist, die Gesundheit der Kinder, der Mitarbeiter und der gesamten Elternschaft“. Dass die Verletzungsgefahr äußerst gering ist, betont auch der Verband der Kinderärzte in Baden-Württemberg.

Kaum Verletzungsrisiko

Die momentan vorhandenen Schnelltests reichen zunächst für einen Zeitraum von zwei Wochen. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. „Je nach Annahme des Angebots kann es durchaus sein, dass sie etwas länger ausreichen“, so die Sprecherin der Stadt. Bei aller Freude über den Start des Test-Projekts gibt es aber auch Kritik. So findet es Schulze-Gronemeyer nicht gut, dass die Erklärungen für die Tests bislang nicht auf anderen Sprachen erhältlich sind. Außerdem vermisst er die Tests für das Kita-Personal, von dem immer noch rund ein Viertel nicht geimpft ist. Bis Ende März hatte das Land den Erzieherinnen Tests finanziert. Seither ist unklar, wer die Kosten in Zukunft übernimmt.

Wie es generell in den Stuttgarter Kitas weiter geht, ist indessen noch offen. Die Landesregierung wird – analog zu den Schulen – ab Montag, 19. April, eine landesweite Notbremse für Kindertageseinrichtungen ab einem Inzidenzwert von 200 einführen. Das bestätigte ein Sprecher des Kultusministeriums. Baden-Württemberg folgt damit den Regelungen, die der Bund im überarbeiteten Infektionsschutzgesetz für ganz Deutschland verabschieden will.

Dann kann das Gesundheitsamt Kita-Schließungen anweisen, sobald dieser Wert an drei aufeinander folgenden Tagen in ihrem Kreis gemessen wird. Die Schließung tritt dann am übernächsten Tag in Kraft. Eine Notbetreuung soll angeboten werden. Wie diese aussieht, ist noch unklar. Da der Inzidenzwert am Freitag bei ??? lag, ist mit einer Schließung der Kitas frühestens am ??? zu rechnen.

Aber keine Test für die Erzieherinnen