Mehrere Bundesländer haben die Isolationspflicht für Corona-Infizierte inzwischen ganz aufgehoben. (Symbolfoto) Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Einige Bundesländer haben die Isolationspflicht bereits gestrichen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach warnt jedoch vor einer schnellen Aufhebung von Corona-Maßnahmen.

Was wird auf der Ministerpräsidentenkonferenz am 8. Dezember entschieden? Karl Lauterbach (SPD) hat eine klare Haltung, wenn es um mögliche Lockerungen geht. Der Bundesgesundheitsminister warnte erneut vor einer zu schnellen Aufhebung von Corona-Maßnahmen wie der Isolationspflicht oder dem Maskentragen in Bussen und Bahnen. „Wir sind am Vorabend einer besonders ansteckenden Variante, die Verläufe sind nicht harmloser geworden“, sagte Lauterbach am Dienstag im ZDF-“Morgenmagazin“. „Warum sollten wir so ins Risiko gehen?“

„Mein Ziel ist es wirklich, ohne dass man die Lage dramatisiert, gut über diesen Winter zu kommen“, sagte Lauterbach vor der Presse in Berlin. In den Pflegeeinrichtungen und auch durch den Maskenschutz im öffentlichen Personennahverkehr sowie die Isolationsregeln sei Deutschland „gut vorbereitet“. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Veranlassung, diese Maßnahmen aufzuheben. Das Infektionschutzgesetz gilt noch bis zum 7. April. 

Nächste MPK am 8. Dezember

Einige Bundesländer haben die Isolationspflicht bereits gestrichen. Lauterbach erwartet allerdings nicht, dass diese Maßnahme mit der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz kommende Woche Geschichte sein wird. 

In Deutschland sind die Vorgaben zur Isolation bei einer Corona-Infektion und auch zur Quarantäne bei Kontakt zu einem infizierten Menschen auf Landesebene geregelt. Mehrere Bundesländer, darunter Bayern und Schleswig-Holstein, hoben die Isolationspflicht für Corona-Infizierte inzwischen ganz auf und begründeten dies mit dem veränderten Charakter der Pandemie und sinkenden Infektionszahlen. An deren Stelle tritt dort etwa eine Pflicht zum Maskentragen außerhalb der eigenen Wohnung für Corona-Infizierte.

Pflegeheime immer noch Corona-Hotspots

Laut dem neuen Barmer-Pflegereport sind die Pflegeheime nach wie vor Corona-Hotspots. Seit Beginn der Pandemie 2020 waren nicht annähernd so viele Pflegekräfte wegen einer Corona-Infektion arbeitsunfähig wie in diesem Jahr. Im Juli 2022 wurden fast 40 Mal so viele Pflegefachkräfte in Einrichtungen aufgrund einer Covid-19-Infektion krankgeschrieben wie im Vorjahresmonat. 

Im März wurde mit 158 Krankschreibungen je 10.000 stationär arbeitenden Pflegekräften die bisherige Spitze seit Beginn der Pandemie erreicht. Im Vergleich zum März des Vorjahres waren es 14 Mal so viele Krankmeldungen. 

Pflegebedürftige stark von Corona-Wellen betroffen

Auch die Pflegebedürftigen waren stark von den jeweiligen Corona-Wellen betroffen. So waren in der Spitze der zweiten Welle, im Dezember 2020, 55 Prozent der mit Covid-19-Verstorbenen stationär Pflegebedürftige. Ende der vierten Welle im Dezember 2021 waren es noch 30 Prozent. 

Aus Sicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz zeigt sich darin staatliches Versagen in der Pandemiebekämpfung. „Obwohl vor allem infizierte Pflegekräfte das Virus immer noch einschleppen, fehlt ein tägliches Testregime“, kritisierte Vorstand Eugen Brysch. Auch fehlten im Falle von Ketteninfektionen Taskforces und Ausweichquartiere. Er forderte von Bund und Ländern, „dass das Schutzschild gegen Infektionen in der Altenpflege steht“.