Vertreterinnen der Frauenhäuser und der Fachberatungsstellen berichten von deutlich mehr Beratungsgesprächen und Aufnahmegesuchen (Symbolbild). Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus sollen soziale Kontakte auf ein Minimum reduziert werden – doch das birgt Risikofaktoren für häusliche Gewalt. Ein Soforthilfeprogramm des Landes soll Frauen und Kinder davor bewahren.

Stuttgart - Für den Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt gewährt das Land in der Corona-Krise zwei Millionen Euro Soforthilfe. Die weitreichende Einschränkung des öffentlichen Lebens berge Risikofaktoren für häusliche Gewalt wie Existenzängste, Überforderung und wenig soziale Kontakte, sagte Sozial-Staatssekretärin Bärbl Mielich (Grüne) am Freitag in Stuttgart. Vertreterinnen der Frauenhäuser und der Fachberatungsstellen berichten nach ihren Worten von deutlich mehr Beratungsgesprächen und Aufnahmegesuchen. Deshalb sei mit einem weiteren Anstieg von Fällen häuslicher Gewalt zu rechnen.

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Das Geld dient dazu, durch mehr Beraterinnen am Telefon oder Computer einer erhöhten Nachfrage gerecht zu werden. Zudem kann die Soforthilfe für Zuschüsse für technische Ausstattung verwendet werden. Wenn es zu Corona-Fällen in Frauen- und Kinderschutzhäusern komme oder die Kapazitäten ausgeschöpft seien, brauche es praktikable Lösungen vor Ort, sagte Mielich. „Es ist die Aufgabe der Kommunen, eine ausreichende Zahl an Hilfsangeboten zur Verfügung zu stellen.“ Darüber sei das Land mit den Kommunen im Gespräch.

Im Südwesten gibt es 42 Frauen- und Kinderschutzhäuser und Fachberatungangebote zur häuslichen oder sexuellen Gewalt sowie Interventionsstellen.