Nach Angaben der Polizei suchten die Jugendlichen bewusst die Konfrontation mit der Polizei. Foto: AFP/MARCO DE SWART

Die Niederlande haben am Montagabend erneut schwere Ausschreitungen in Folge von aus dem Ruder gelaufenen Protesten gegen die Corona-Ausgangssperre erlebt. In Rotterdam wurden mindestens zehn Polizisten verletzt.

Rotterdam - Bei den schweren Krawallen in den Niederlanden hat die Polizei 184 Personen festgenommen, davon je etwa 50 in den stark getroffenen Städte Rotterdam und ‚s Hertogenbosch, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. In Rotterdam wurden mindestens zehn Polizisten verletzt, sagte der Rotterdamer Polizeichef Fred Westerbeeke im niederländischen Radio. Krankenwagen im Noteinsatz seien behindert worden. Die Hafenstadt war besonders schwer von den Unruhen am späten Montagabend betroffen. Hunderte von gewaltbereiten Jugendlichen hatten stundenlang randaliert, Polizei mit Feuerwerk und Steinen angegriffen, Geschäfte geplündert und Brände gelegt.

Justizminister Ferd Grapperhaus erklärte, dass Gewalttäter schnell bestraft werden sollten. „Hiermit kommen sie nicht einfach so davon.“ Er bekräftigte auch, dass die Regierung vorerst an der Ausgangssperre gegen die Verbreitung des Coronavirus festhalten werde. Die Polizei rief Bürger auf, Fotos und Videos von den Unruhen zu übergeben. Auf diese Weise sollen Gewalttäter aufgespürt werden.

Bewusste Konfrontation mit der Polizei

Zum Beginn der Corona-Ausgangssperre um 21 Uhr hatten sich die zweite Nacht in Folge große Gruppen von Jugendlichen in mehr als zehn Städten versammelt. Stundenlang zogen sie durch die Zentren und hinterliessen eine Spur der Verwüstung. Nach Angaben der Polizei suchten die Jugendlichen bewusst die Konfrontation mit der Polizei.

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Ein Zentrum der Unruhen war auch ‚s Hertogenbosch etwa 100 Kilometer südlich von Amsterdam. Dort wurden Geschäfte geplündert und Brände gelegt. Auch sei versucht worden, das Krankenhaus anzugreifen, wie die Klinik berichtete. Krankenwagen hätten ausweichen müssen. „Das war beängstigend für die Mitarbeiter“, sagte Krankenhausdirektor Piet-Hein Buiting dem regionalen Radio.