Ein immer noch rares wie begehrtes Gut: Corona-Impfstoff. Foto: dpa/Jens Büttner

Die Corona-Impfkampagne im Südwesten hat zuletzt auch durch die Hausärzte an Fahrt aufgenommen. Doch die Kapazität der impfenden Ärzte übersteigt weiter die der vorhandenen Impfdosen. Doch das soll sich bald ändern.

Stuttgart - Im Südwesten könnte weiterhin deutlich mehr geimpft werden als Corona-Impfstoff vorhanden ist - doch die Liefermengen sollen schon bald zunehmen. Im April wird Baden-Württemberg pro Woche rund 300.000 Dosen Corona-Impfstoff erhalten, wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Stuttgart mitteilte. Dem stehen Kapazitäten von bis zu 80.000 täglichen Impfungen in den Impfzentren im Land gegenüber.

In den Praxen der niedergelassenen Ärzte könnten laut einer Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg ebenfalls bis zu 80.000 Impfungen verabreicht werden, so der Sprecher. Tatsächlich landen in den Impfzentren derzeit täglich zwischen 40.000 und 45.000 Impfungen in den Armen der Baden-Württemberger. In den Praxen habe es in der ersten Woche nach dem dortigen Impfstart bis einschließlich Dienstag dieser Woche rund 161.000 Impfungen gegeben. Dies entspricht rund 23.000 Impfungen am Tag.

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Beim Fortschritt der Impfkampagne spielt neben dem Umfang der Impflieferungen auch die Verteilung und Akzeptanz für die verschiedenen Impfstoffe eine Rolle. In der kommenden Woche erhalten die Impfzentren laut Ministerium rund 14.400 Dosen von Astrazeneca und rund 287.000 Dosen von Biontech/Pfizer. Für die letzte Aprilwoche betragen die Liefermengen demnach 12.000 Dosen von Astrazenca, 199.000 Dosen von Biontech/Pfizer und 80.400 Dosen des Impfstoffs von Moderna. Der geringe Anteil an Astrazeneca sei dadurch begründet, dass die Impfzentren hiervon ab Ende April nur noch Dosen für Zweitimpfungen erhielten, alles andere gehe ab nächster Woche an die Hausärzte, so der Sprecher.

Welche Rolle spielt der Ausfall von Johnson & Johnson?

Welchen Umfang die Impflieferungen ab Mai haben werden, ist derzeit noch unklar. Genaue Prognosen seien weiterhin schwierig. Das zeige der momentane Stopp bei Johnson & Johnson, hieß es vom Ministerium. Der US-Hersteller hatte seine Auslieferung an die EU-Staaten am Dienstag nach Berichten über Sinusvenenthrombosen verschoben. Für die Zeit ab Mai lägen nur sehr grobe und vorläufige Prognosen vor. Dennoch rechnet das Ministerium damit, dass die Impfungen „deutlich an Fahrt aufnehmen“. Man hoffe, dass die bisherigen Prognosen zutreffen und man im Mai und Juni noch deutlich mehr Impfstoff erhalten werde, so dass die Impfzentren und niedergelassenen Praxen endlich unter Volllast impfen könnten. „Die Infrastruktur dafür ist im Land ohne Zweifel vorhanden“, teilte der Sprecher mit.

Mit dem Impfgipfel am Freitag solle zudem das weitere Vorgehen besprochen werden. Minister Manne Lucha (Grüne) lädt zu einer Videoschalte mit Kommunalpolitikern sowie Vertretern etwa von Ärztekammer, Apothekerverband und Krankenhausgesellschaft. Zudem sind nachträglich auch der Paritätische und der Sozialverband VdK und etwa der Landesseniorenrat eingeladen worden.