Wie hier in Esslingen überwacht der Kommunale Ordnungsdienst die Einhaltung der Corona-Regelungen – dabei können auch Ehrenamtliche helfen. Foto: Roberto Bulgrin

Abstand halten, Maskenpflicht und Sperrstunde – die Behörden im Landkreis haben in Corona-Zeiten einiges zu überwachen. Nun hat die Landtags-CDU gefordert, den Freiwilligen Polizeidienst verstärkt einzusetzen. In Esslingen sind ehrenamtliche Mitarbeiter im Kommunalen Ordnungsdienst bereits feste Größen.

Kreis Esslingen - Die Infektionszahlen steigen weiter, und der Kreis Esslingen wird wohl noch eine ganze Weile mit dem zweifelhaften Ruf leben müssen, ein Corona-Hotspot zu sein. Während die Bundeskanzlerin an diesem Mittwoch mit den Ministerpräsidenten über weitergehende Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie berät, gilt es vor Ort, für die Einhaltung der geltenden Regeln zu sorgen: Abstand halten, Maskenpflicht undSperrstunde– die Behörden im Landkreis haben einiges zu überwachen. Die CDU im Landtag fordert den verstärkten Einsatz des Freiwilligen Polizeidienstes im Kampf gegen die grassierende Corona-Pandemie. Die rund 670 ehrenamtlichen Polizeikräfte im Land sollen helfen, die Ausbreitung des Virus zu reduzieren. Während der Einsatz der Polizeifreiwilligen Sache des Innenministeriums ist, sind ehrenamtliche Kräfte mancherorts im Kommunalen Vollzugsdienst bereits im Einsatz – zum Beispiel in Esslingen, wo die Stadtverwaltung von guten Erfahrungen berichtet.

Diskussion um Hilfssheriffs

Mit ihrem Vorstoß, Mitglieder des Freiwilligen Polizeidienstes im Land verstärkt bei Corona-Kontrollen einzusetzen und so die regulären Einsatzkräfte der Polizei zu entlasten, haben die Christdemokraten eine Debatte losgetreten, die nicht ganz neu ist: Seit vielen Jahren wird in Baden-Württemberg über Sinn und Ausrichtung des Freiwilligen Polizeidienstes diskutiert – Grüne und CDU sind sich in ihrer Koalition uneins, wohin die Reise gehen soll. Während die CDU-Fraktion vorschlägt, dass Polizeifreiwillige vor Ort auf Straßen und Plätzen auf die Menschen zugehen und sie von der Notwendigkeit der neuen Corona-Kontaktbeschränkungen überzeugen könnten, sprechen Kritiker von „Hilfssheriffs“ und warnen vor einer möglichen Überforderung der ehrenamtlichen Helfer.

Esslingen ist froh über die Unterstützung

In Esslingen ist in diesen Tagen der Kommunale Ordnungsdienst ständig im Einsatz, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu kontrollieren. Die 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KOD werden etwa bei Schwerpunktkontrollen wie in der vergangenen Woche nicht nur von Beamten der Landespolizei, sondern bei Bedarf auch von den neun hauptamtlichen Kräften des städtischen Verkehrsordnungsdienstes unterstützt. Hinzu kommen vier ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes, die stets zusammen mit hauptamtlichen Kollegen Streife laufen. „So kommen wir auf bis zu 28 Personen, die bei den Corona-Kontrollen unterwegs sein können. Damit können wir die zusätzlichen Aufgaben durch Corona bislang sehr gut abdecken“, sagt Rathaussprecher Roland Karpentier, der die ehrenamtliche Unterstützung nicht missen möchte: „Ihre Mitarbeit im KOD ist sehr wichtig.“ Anders als etwa die Mitarbeiter privater Sicherheitsunternehmen haben die vier ehrenamtlichen Kräfte im Kommunalen Ordnungsdienst in Esslingen dieselben Befugnisse wie ihre hauptamtlichen Kollegen. So dürfen sie etwa bei Bedarf auch die Personalien der Kontrollierten feststellen – die nötige Qualifikation dafür haben sich die ehrenamtlichen KOD-Mitarbeiter in einer umfassenden Ausbildung erworben.

Ostfildern setzt Mitarbeiter aus anderen Fachbereichen ein

Verstärkung brauchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunalen Ordnungsdienste angesichts der wachsenden Infektionszahlen auch in anderen Kommunen im Landkreis. In Ostfildern beispielsweise geht die Stadtverwaltung jedoch einen anderen Weg, wie Rathaussprecher Dominique Wehrle erläutert: „Bei uns unterstützen städtische Mitarbeiter aus anderen Fachgebieten das Ordnungsamt, um die Einhaltung der Corona-Regelungen zu überwachen.“ In Kirchheim/Teck verzichtet man bislang auf den Einsatz ehrenamtlicher Helfer – und das soll bis auf Weiteres auch so bleiben. Rathaus-Sprecher Robert Berndt verweist auf die Unterstützung durch die Polizei, die sich bislang bei Corona-Kontrollen etwa in der Gastronomie bewährt habe: „Die Zusammenarbeit läuft sehr gut.“