Die Nachfrage nach Corona-Impfungen im Kreis Esslingen ist wieder groß. Foto: Ines Rudel

Die Schlangen vor dem Impfbus des Landkreises sorgen für Frust. Nun sollen Arztpraxen und Mobile Impfteams verstärkt ins Boot geholt werden.

Kreis Esslingen - Vor dem Impfbus des Landkreises Esslingen werden die Schlangen immer länger, egal in welchem Ort er hält. Ohne Voranmeldung können sich hier Personen gegen Corona impfen lassen, das Vakzin ist frei wählbar – ein niederschwelliges Angebot für Menschen, denen jedwede Terminbürokratie zu unbequem ist. Doch mittlerweile ist auch das Impfen in dem von den Maltesern betriebenen Gefährt nicht mehr bequem. In Leserbriefen beschweren sich Betroffene, dass sie nach langer Wartezeit am Ende doch keine Spritze gesetzt bekommen haben. Dem Mangel wollen die Malteser nun mit einem wieder erweiterten Impfangebot entgegen treten. Hilfe erhoffen sie sich von den Ärzten und Mobilen Impfteams.

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Etwa 150 bis 180 Spritzen setzen die Mitarbeitenden des Impfbusses täglich. Geschätzt 50 Personen pro Station müsse das Team aber abweisen, sagt Marc Lippe, Geschäftsführer der Malteser. Das sorge leider für Spannung. „Der Ton wird merklich rauer“, bemerkt der Malteser-Chef im Bezirk Neckar-Alb. Allein am Montag seien 40 Beschwerden eingegangen, es gebe sogar Klageandrohungen gegen die Malteser. Dabei standen die Zeichen vor kurzem noch ganz anders. „Vor vier Wochen sind wir jedem mit der Spritze hinterher gerannt“, sagt Lippe. Nun bewerbe die Politik bereits die Drittimpfung in einer Situation, in der das Impfbusteam eigentlich genug mit Erst- und Zweitimpfungen zu tun habe.

Hilfe von Ärzten und mobilen Impfteams

Um der Nachfrage Herr zu werden, wollen die Malteser in drei Bereichen ansetzen. Nach einem Gespräch am Dienstag mit Vertretern des Landratsamts, der Ärzteschaft und der Krankenhäuser im Kreis Esslingen, sei vereinbart worden, dass die niedergelassenen Ärzte aufgerufen werden, wieder stärker in der Impfkampagne mitzuwirken, schildert Lippe. Allerdings seien diese mit dem Beginn der kalten Jahreszeit und der drohenden Grippewelle mit dem Tagesgeschäft schon am Anschlag. Zudem dauere die Bestellung der Vakzine zwei Wochen, sodass sich eine Erhöhung der Impftätigkeit in den Praxen erst in einigen Wochen bemerkbar machen werde. Außerdem wolle man auf die sechs großen Kreisstädte zugehen. Hier könnten auf Vorschlag der an dem Lösungsgespräch Beteiligten regelmäßig Impfaktionen mithilfe mobiler Impfteams stattfinden, die kürzlich aufgestockt wurden. Während der Impfbus der Malteser dann vor allem Orte in der Peripherie anfahren könnte. Die Koordination würden die Malteser übernehmen. Dazu sei man auch in Abstimmung mit dem Klinikum Stuttgart.

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Auf Veranlassung des Landesgesundheitsministeriums werden die Kapazitäten derzeit aufgestockt von 30 auf bis zu 80 Mobile Impfteams an zwölf zentralen Standorten in Baden-Württemberg. Für den Kreis Esslingen werden diese vom Klinikum Stuttgart aus gesendet. Rein rechnerisch sind nun 2,2 Teams statt bislang einem Team für den Landkreis abgestellt. Sie sollen die lokale Ärzteschaft unterstützen und zum Beispiel Pop-up-Impfangebote in den Kommunen anbieten oder Auffrischimpfungen in Pflegeheimen. Im Oktober seien von den Impfteams des Klinikums Stuttgart 7000 Personen in der Region geimpft worden, darunter Impfaktionen in Alten- und Pflegeeinrichtungen in Wendlingen und Kirchheim, teilt die Pressestelle des Klinikums mit. Mit Erhöhung der Zahl der Teams werde ein deutlicher Anstieg der Kapazität erreicht.

Impfbus erweitert Angebot

Darüber hinaus wollen die Malteser die Kapazitäten des Impfbusses im Landkreis ausweiten, wie Marc Lippe erklärt – wenngleich das auch nur begrenzt möglich sei. In den kommenden Tagen sollen Details dazu veröffentlicht werden.