Im DHL-Frachtzentrum in Köngen läuft der Betrieb ohne Unterbrechungen. Foto: 7aktuell.de/Alexander Hald

Im DHL-Frachtzentrum in Köngen haben sich in den vergangenen Tagen 76 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Das Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen geht davon aus, dass die Zahl weiter steigt.

Esslingen - Im DHL-Frachtzentrum in Köngen haben sich in den vergangenen Tagen mindestens 76 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Das haben der Esslinger Landrat Heinz Eininger und die Leiterin des Kreisgesundheitsamtes Dominique Scheuermann am Donnerstag auf einer Pressekonferenz mitgeteilt. Laut Scheuermann sind bislang 250 Beschäftigte getestet worden. Das ist etwa die Hälfte der Belegschaft. Weil noch nicht alle Testergebnisse vorlägen, sei davon auszugehen, dass die Zahl der positiv Getesteten weiter ansteigen wird. Die Tests im Betrieb gehen in den kommenden Tagen weiter.

Bereits am Mittwoch hat unsere Zeitung mehrere Hinweise erhalten, wonach sich Dutzende Mitarbeiter des DHL-Paketzentrums gegenseitig mit SARS-CoV-19 angesteckt haben sollen. So schrieb ein anonymer Leser, der mit dem Frachtzentrum in Verbindung steht, die DHL habe nichts im Griff. Viele würden sich im Frachtzentrum nicht an die Maskenpflicht halten.

DHL-Sprecher Marc Mombauer teilte am Donnerstagabend mit: „Bei den Testungen handelt es sich um prophylaktische Reihentests, die wir in unserem Unternehmen seit einigen Monaten auf eigene Initiative durch unsere Betriebsärzte durchführen.“ Die ganze Belegschaft würde getestet. „Derzeit gibt es übrigens keine abschließenden Erkenntnisse darüber, ob sich Mitarbeiter im beruflichen oder im privaten Umfeld infiziert haben.“ Es seien frühzeitig Vorkehrungen getroffen worden. So seien die Mitarbeiter verpflichtet, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.

Dominique Scheuermann wies darauf hin, dass in dem Betrieb viele Asylbewerber arbeiteten: „Die DHL sagt, 80 Prozent der Beschäftigten hätten einen Migrationshintergrund.“ Deshalb könne es gut sein, dass viele die Infektionsschutzregeln nicht verstünden oder gar fürchteten, den Job zu verlieren, sollten sie in Quarantäne gehen. „Heute Morgen war die Gewerbeaufsicht und Kollegen aus meinem Haus vor Ort“, sagte die Leiterin des Gesundheitsamtes. Die erste Rückmeldung, die Scheuermann bekommen hätte: Es habe nichts zu beanstanden gegeben.

Laut Landrat Eininger wird die Situation im Frachtzentrum in Köngen derzeit analysiert. „Wir werden Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ergreifen, die könnten bis zur Schließung des Betriebes führen.“