Warum sieht Gotham City so aus wie es aussieht? Auch das wird auf den Comictagen erörtert. Foto: imago stock&people/imago stock&people

Graphic Novels, Workshops, Lektionen in Sachen Verschwendung: die Comictage 2021 breiten sich mit einem bunten Programm in der Stuttgarter Innenstadt aus – und zeigen, dass Comics viel mehr sind als lustiges Puff-Peng-Boing.

Stuttgart - Es ist mittlerweile angekommen, dass Comics sehr viel mehr sind als bunte Klamaukbildchen. Das Genre ist so vielfältig wie der Film und die Literatur, vielleicht sogar offener, diverser und inklusiver als andere Medien. Die Comictage 2021 unterstreichen das allein durch die erfreulich hohe Präsenz weiblicher Stimmen. Veranstaltet vom Stuttgarter Shop Super Juju und durchgeführt an verschiedenen Locations, konzentriert sich das Herzstück des Festivals auf dieses Wochenende.

Über kleine Dörfer und große Frauen

Hoch her geht es vor allem im White Noise im wiederbelebten Schwabenzentrum und dem Zeitgeist-Wirtshaus Fais Dodo am Rotebühlplatz – am Freitag um 18 Uhr etwa mit Noëlle Kröger im White Noise, die in ihrer preisgekrönten Graphic Novel „Das Unbehagen des guten Menschen“ mit kühnen Strichen und feinem Humor Goethe mit Björk zusammenbringt. Am Samstag und Sonntag hält Lucie Langston einen zweiteiligen Comic-Workshop ab (Anmeldung unter lucie.comicjuju@gmail.com), in dem die Teilnehmer ihre Träume in Comicstrips verwandeln können. Am Abend, um 19.30 Uhr, stellt Mia Oberländer dann ihr besonderes Werk „Anna“ vor, für das sie mit dem Comicbuchpreis 2021 ausgezeichnet wurde. Ein Comic „über kleine Dörfer und große Frauen“, in dem uns eine sprichwörtlich große Frau begegnet – eine clevere Geschichte über vermeintliche Makel, die gar keine sind.

Essen! Essen! Essen!

Der Sonntag steht ganz im Zeichen des Essens. Künstlerin Mayha referiert um 15 Uhr im Fais Dodo auf herrlich abstruse Weise über die verschiedenen Interpretationen von Nahrungsmitteln rund um den Globus – Anschauungsmaterial und Lektionen in Sachen Lebensmittelverschwendung inklusive. Wie viele andere Veranstaltungen, wird auch die moderiert und von Aktionen flankiert: Bis Anfang Oktober sitzt Mayha beispielsweise noch im Foodsharing-Café Raupe Immersatt und zeichnet nach Wunsch, begleitende Ausstellungen gibt es im Fais Dodo und im ConSafos.

Am Sonntag um 18 Uhr gehen die Comictage mit einem Vortrag von Markus Binder zum Thema „Architektur im Comic“ zu Ende – für all diejenigen, die sich immer schon gefragt haben, wieso Gotham City oder Entenhausen so aussehen wie sie aussehen. Und das sind sicherlich nicht nur die Studenten, die das Fach „Architektur und Comic“ studieren. Ja, Comics haben längst auch die Hochschulen erreicht.

Comicjuju – Stuttgarter Comictage. 17. bis 19. September. Infos unter: www.comicjuju.de