Für Monte (Robert Pattinson) und seine Tochter Willow Foto: Pandora Film - Pandora Film

Strafgefangene dürfen in Claire Denis’ neuem Science-Fiction-Kinodrama „High Life“ wählen zwischen der Todesstrafe und einer riskanten Weltraummission. Die Reise ins All wird für alle zum Horrortrip – nur ein Vater und seine Tochter überleben und steuern rettungslos auf das legendäre Schwarze Loch zu.

EsslingenEin Mann, ein Baby und die gnadenlose Unendlichkeit des Weltalls: Hollywood-Star Robert Pattinson zieht es in seinem neuen Film hoch hinaus – und in menschliche Untiefen. In Claire Denis’ düsterem Science-Fiction-Drama „High Life“ spielt er einen zum Tode verurteilten Häftling, der zusammen mit anderen Todeskandidaten die Hinrichtung gegen eine gefährliche Mission im Weltall eintauscht: Sie sollen zum Schwarzen Loch fliegen und die Energie dort irgendwie nutzbar machen. Bald müssen die bösen Buben jedoch feststellen, dass das womöglich die falsche Entscheidung war. Denn schnell wird klar, dass sich die Crew in die Fänge der gnadenlosen Dr. Dibs (Juliette Binoche) begeben hat. Die Ärztin, die auf der Erde selbst ein grausames Verbrechen begangen hat, widmet all ihre Energie Experimenten mit der menschlichen Fortpflanzung: Kann man im Weltall Babys zeugen? Und welche Überlebenschance hätten diese Kinder? Bei der Suche nach Antworten auf solche Fragen geht Frau Doktor über Leichen.

„High Life“ ist kein reißerischer Film. Er erzählt auffallend langsam von Grauen, Todesangst und menschlichen Abgründen. Die Kamera begleitet Pattinson mit poetischen Bildern auf dieser grauenvollen Odyssee im Weltraum. Wann immer die zwangsrekrutierten Astronauten es nicht mehr aushalten in ihrer kalten Welt aus Stahl, ziehen sie sich in den „grünen Garten“ zurück. Auf dem Weg zum eigenen Ende ist das eine leise Erinnerung an das Paradies, den biblischen Ursprung der Menschheit. Unzusammenhängende Bilder von der Erde erinnern in erbarmungsloser Regelmäßigkeit an das, was unwiederbringlich verloren ist: eine stürmische Meeresbrandung oder Partystimmung im Sportstadion beispielsweise.

„High Life“ hat starke, kammerspielartige Momente, wirkt aber insgesamt fast so ziellos wie das Raumschiff. „Manchmal sagte er, dass er das Drehbuch nicht versteht, dass er nicht wusste, was ich wollte“, sagt Claire Denis über die ersten Gespräche mit Pattinson. Den Zuschauern dürfte es beim ersten englischsprachigen Film der französischen Regisseurin ähnlich gehen. Die Charaktere bleiben außer der teils diabolischen Juliette Binoche eher blass. Das gilt trotz seiner Omnipräsenz sogar für Pattinsons Monte. Highlights sind die Szenen zwischen Monte und seiner Baby-Tochter Willow (Baby Scarlett). Die Verbundenheit und Zärtlichkeit zwischen beiden ist spürbar, was wohl auch daran liegt, dass die kleine Scarlett die Tochter von Pattinsons bestem Freund ist.

Strafgefangene dürfen in Claire Denis galaktischem Science-Fiction-Drama „High Life“ wählen zwischen der Todesstrafe und einer Weltraummission. Doch die Reise ins All wird für alle zum Horrortrip – nur ein Vater und seine Tochter überleben und steuern rettungslos auf das legendäre Schwarze Loch zu.