Bundesweit steigt die Zahl der Golfer auf Rekordniveau. Ex-Boxer Sven Ottke erklärt den Boom so: „Da kann man die Politik vergessen!“ Ein Promi-Event mit Schlägern am Neckar.
Dass Golfer langweilige Spießer sind, wie das Klischee besagt, könnte eine Falschinfo sein. Denn der in Sachen Golfsport völlig ungeübte Besucher stellt auf der idyllisch am Neckar gelegenen Anlage von City Golf in Hofen fest, dass es sehr lustig zugeht beim Event mit prominenten Gästen. Darunter sind der frühere Box-Weltmeister Sven Ottke, der Kabarettist Christoph Sonntag, der Magier Thorsten Strotmann, die DJane Alegra Cole und die beiden Moderatoren Mustafa Göktas sowie Chris Fleischhauer
Erstaunlich viele Golf-Witze gibt es, so schlimm kann es also nicht sein mit Spießern am Schläger. Für Gelächter sorgt zum Beispiel die Frage: „Was haben Golfplätze und Dominastudios gemeinsam?“ Die Antwort lautet: „Man gibt einen Haufen Geld aus, um gedemütigt zu werden.
Gastgeberin Heike Wuttke, die vor elf Jahren mit ihrem Mann Alfred Wuttke eine frühere Tennisanlage unweit des Max-Eyth-Sees am Neckar in die Übungsanlage City Golf umgewandelt hat, empfiehlt: „Üben, üben, üben.“ Mit der Zeit werde dann alles besser. Wichtig sei es, nicht zu verbissen an Schläger und Löcher ranzugehen.
Wuttkes wollen Golfsport „für jedermann zugänglich machen“
Golf sei nach dem Stabhochsprung die komplizierteste Sportart, erfährt man bei den Wuttkes, weshalb es nicht so schlimm sei, wenn es nicht auf Anhieb klappe. Mit Koordination und Bewegungsabläufen habe Golf etwas zu tun, aber man brauche auch Grips. Die erste Begegnung mit kleinen Bällen und schweren Schlägern ist in ihrer idyllischen Anlage möglich, auf der man auch vom ersten Stock aus abschlagen kann. Das Betreiberpaar will „den Golfsport für jedermann zugänglich machen“. Die Übungsanlage richtet sich an Neugierige, Anfänger, Turnierspieler – an alle, die Freude an Golf haben.
Beim Grillfest, das traditionell zum Start der Freiluftsaison gefeiert wird, dürfen die Gäste spielen, bevor der Grill angeworfen wird. Für die Kulinarik ist Sternekoch Boris Rommel vom Wald Schlosshotel Friedrichsruhe zuständig, das bei Golfern dank einer 27-Loch-Anlage im Hohenloher Land sehr beliebt ist. Dorthin ließ sich Mick Jagger im Hubschrauber fliegen, als er vor einigen Jahren im Stuttgarter Stadion mit den Stones aufgetreten ist. Zuletzt suchte Popstar Justin Timberlake im Stress seiner Europatour in der Friedrichsruhe seine Ruhe.
Als City Golf 2014 gestartet ist, gab es etliche, die meinten, das gehe nicht lang. Die Wuttkes haben beharrlich, mit guten Ideen und stets gut gelaunt das Gegenteil bewiesen. Auch als Eventlocation ist die Anlage sehr beliebt. Wer einen Termin für eine Hochzeitsfeier buchen will, muss das lange im Voraus tun. Das 1,5 Hektar große Gelände befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Vereinsgelände des Stuttgart-Cannstatter Ruderclubs. Auch Mini-Golf kann man hier spielen.
Der Boxsport, sagt Sven Ottke, hat ihn in jungen Jahren gerettet
Längst widmet sich Sven Ottke mehr dem Golfen als dem Boxen. Der gebürtige Berliner lebt mit seiner Partnerin Monic Frank, die ihn zum Event am Neckar begleitet, im Badischen. Beide loben, wie idyllisch Stuttgart dank der Weinberge und des Flusses ist – damit haben sie wohl gar nicht gerechnet.
Stolz ist Ottke auf seine Nichte Nina Meinke, die ihren Weltmeistertitel vor wenigen Tagen in Rostock verteidigt hat. Der 57-jährige Ottke, der sagt, der Sport habe ihn in jungen Jahren gerettet, darf sich ungeschlagener Profiboxer im Supermittelgewicht nennen. Während seiner Karriere hat er von insgesamt 34 Profi-Kämpfen nicht einen verloren.
Die Nase bleibt so, wie sie ist
Ungeschlagen? Na, so ganz sieht er nicht danach aus. Die Nase ist etwas platt gedrückt, weil einst beim Kampf seine Nasenscheidewand beschädigt wurde. Einen schönen Mann entstellt nichts – an eine Schönheits-OP denkt Ottke nicht.
Als er von Gastgeber Alfred Wuttke ans Mikro geholt wird, ruft Sven Ottke: „Lasst uns heute die Politik vergessen!“ Auch das zählt zu den Pluspunkten auf dem Golfplatz: Man kann aus dem Alltag aussteigen, Kraft tanken, Spaß haben. Später wird der ehemalige Boxer gefragt, was ihm an der aktuellen Politik nicht gefalle. „Jetzt reden wir doch darüber“, sagt er und fasst sich kurz: „ Die Ampel war nix – und die schwarz-rote Regierung macht gerade so weiter.“ Kehren wir zurück zu den Golfer-Witzen. Der kürzeste geht übrigens so: „Ich kann’s jetzt!“