Der Christmas Garden sorgt für eine tolle Atmosphäre. Foto: LG/Leif Piechowski/Leif Piechowski

Dunkel wird es, doch nicht nur der Mond scheint helle. Auch die Wilhelma strahlt. Der Christmas Garden erleuchtet ab sofort bis zum 15. Januar den zoologisch-botanischen Garten.

Die Tiere in der Wilhelma bekommen in den nächsten Wochen zu ungewohnter Stunde Besuch. Normalerweise kehrt dort Ruhe ein, nachdem die Sonne untergegangen ist. Jetzt bleibt es auch nach der Dämmerung hell. Der Christmas Garden mit seinen Lichtinstallationen verleiht der Wilhelma neue Strahlkraft. Gerade in den eher mauen Wintermonaten lockt er zur Freude von Direktor Thomas Kölpin Besucher an. Und raubt auch seinen Schützlingen nicht die Nachtruhe, versichert er. Die Tierhäuser sind geschlossen, die Bewohner schlafen wie die Murmeltiere. Die Pinguine, die Pelikane und die Flamingos sind noch wach, aber die seien auch offen und neugierig, sagt Kölpin. Ob sie sich wundern, wie ihr Zuhause in den Abendstunden nun aussieht? Eine gute Aussicht haben sie auf jeden Fall.

Wie viele Kilometer Kabel sind vonnöten?

Am Donnerstagabend spazierten die ersten Flaneure auf der Suche nach Erleuchtung an ihnen vorbei. Gut zwei Kilometer lang ist der Rundweg durch die Wilhelma. 1,5 Millionen Lichtpunkte, 60 Kilometer Kabel für die 30 Installationen, 12 Kilometer Kabel für den Ton, 50 Mitarbeiter, und acht Menschen haben 1400 Stunden geschuftet, damit die 30 Installationen entlang des Weges leuchten.

Das Glockenspiel kehrt zurück

Soweit die Daten. Lichtdesigner Andreas Boehlke muss daraus Träume und Märchen basteln. Und die Menschen vergessen lassen, wie viel Aufwand und Technik es braucht, um den Zauber zu erschaffen. Folglich sind die Namen der Installationen auch sehr poetisch: da tanzen die Farben, es gibt den Baum der Wunder, die Mondlichtwiese, glitzernde Nachtfalter und gestreifte Gesellen, eine Magische Galaxie und die Galerie der Träume. Sowie wieder einmal das Glockenspiel. Das ist der Tunnel, in dem das Licht nicht am Ende scheint sondern überall, mit seinen strahlenden Kugeln, den die Besucher liebten und gerne wieder haben wollten, erzählt Veranstalter Christian Doll, der Geschäftsführer der Stuttgarter Agentur C2 Concerts. Dass die Menschen dort fleißig Selfies gemacht und in ihren sozialen Netzwerken geteilt haben, erleichterte die Entscheidung. Welcher Veranstalter mag schon auf solch’ kostenlose Werbung verzichten?

Kein Licht ohne Schatten

Vieles ist neu. Es gibt andere Installationen, mehr vegetarisches Essen. Und nach zwei Pandemiejahren auch und gerade das Gefühl, sich ungezwungen und ohne Einschränkungen bewegen zu können. Doch kein Licht ohne Schatten. Wieder mussten die Macher sich rechtfertigen und erklären. Und die urdeutsche Frage beantworten: Ist es in diesen Zeiten opportun, für Vergnügen und Spaß Strom zu verbrauchen? Seit die Preisbremsen eingezogen sind, ist die ganz große Aufregung und Hysterie verpufft. Für den ganzen Zeitraum brauchen die Veranstalter voraussichtlich 12 500 Kilowattstunden Strom, bei 130 000 Besuchern wie im vergangenen Jahr ist man bei 0,1 Kilowattstunden pro Besucher. Damit kann man ein Hemd bügeln. Aber zügig. Gut, manchmal müssen die Falten raus. Und was Besinnliches hat Bügeln ja auch. Aber den meisten Menschen wird ein Besuch im Christmas Garden dennoch mehr Spaß machen. Es werde Licht!

Wir haben einige Impressionen in unserer Bildergalerie gesammelt. Viel Spaß beim Durchklicken.

Christmas Garden

Öffnungszeiten
Der Christmas Garden in der Wilhelma geht bis zum 15. Januar. Geöffnet ist von 17 bis 22 Uhr. Es gibt verschiedene Einlasszeiten, gestaffelt in 30 Minuten lange Fenster. Bleiben darf man aber solange man möchte.

Tickets
Erwachsene zahlen von Montag bis Donnerstag 20,50 Euro (Kinder zwischen 6 und 14 Jahren zahlen 16 Euro), Freitag bis Sonntag 22,50 Euro (18 Euro). Von 19. Dezember bis zum 8. Januar zahlt man immer 24,50 Euro 20 Euro). Ermäßigung für Senioren, Studenten und Schüler ab 15 Jahren gibt es montags bis donnerstags und bis zum 19. Dezember und nach dem 8. Januar. Ein Familienticket kostet zwischen 56 und 69 Euro.