Christian Streich hat seinen Vertrag beim SC Freiburg erneut verlängert. In Stuttgart verbrachte der 57-Jährige einst zwei Jahre bei den Kickers. Wir blicken zurück.
Die Architekten der Freiburger Erfolgsstory bleiben an Bord: Fußball-Bundesligist SC Freiburg hat erneut die Verträge mit seinem langjährigen Chefcoach Christian Streich und dessen Trainerteam verlängert. Details zu den Laufzeiten gaben die Breisgauer am Dienstag wie üblich jedoch nicht bekannt. Streich ist der dienstälteste Trainer der Bundesliga, der 57-Jährige ist seit 1995 für den Sport-Club tätig, seit Dezember 2011 ist er Freiburger Cheftrainer. Und was nicht viele wissen, Streich spielte während seiner aktiven Zeit auch für die Stuttgarter Kickers.
20 Jahre war Streich jung, als er 1985 seine Heimat im Breisgau verließ und in die Landeshauptstadt zog. Die Kickers hatten angefragt – Streich sagte zu. „In der hektischen Großstadt habe ich mich nicht wohlgefühlt“, sagte der Trainer, der in einem 2000-Seelen-Dorf im südbadischen Landkreis Lörrach groß wurde, einst in einem Interview über seine Zeit in Stuttgart.
„Das tut mir heute noch weh“
Auch sportlich lief es für den Kicker aus dem Badischen beim damaligen Zweitligisten von der Waldau nicht wirklich rund. In zwei Jahren kam der Mittelfeldspieler nur zu 25 Einsätzen – 21 davon in der Liga. Und an einem der größten Kickers-Tage in der 123-jährigen Vereinsgeschichte blieb Streich nur die Zuschauerrolle. Trainer Dieter Renner setzte im Endspiel des DFB-Pokals gegen den Hamburger SV im Jahr 87 nicht auf die Qualitäten des damals 22-Jährigen. „Ich war auch mal im Endspiel – mit den Stuttgarter Kickers. Ich hab nur ein Problem gehabt. Ich bin auf der Tribüne gehockt. So ein scheiß“, erzählte er den anwesenden Journalisten vor einer Pokal-Partie gegen den SV Werder Bremen im Jahr 2017 in seiner gewohnt sympathischen Art. „Ich wollt gar nicht mit, ich war so sauer. Aber Dünnwald-Metzler hat zu mir gesagt‚ komm Bub, wir gehen zusammen da hin‘ und da habe ich gesagt okay. Das tut mir heute noch weh“, so Streich weiter.
Seinen letzten Auftritt im Dress der Blauen hatte Streich zuvor im Halbfinale gegen Fortuna Düsseldorf. Als der Mittelfeldmann in der 80. Minute für Kazimierz Kmiecik den Kickers-Platz betrat, führten die Degerlocher vor 10.000 Zuschauern bereits mit 3:0. Nach der Saison verließ er die Stadt mit dem Fernsehturm und wechselte zurück in die Heimat zum SC Freiburg.
„Discos waren nicht sein Ding“
Kickers-Legende Ralf Vollmer erinnert sich noch gut an die Zeit, als er mit Christian Streich die Kabine teilte. „Wir waren gut befreundet, er war oft daheim bei mir zum Essen. Damals konnte man sich als Kickers-Spieler es sich nicht leisten, auswärts zu essen, da musste man selbst den Herd anmachen“, sagt Vollmer mit einem Schmunzeln.
Streich seien auch damals schon materielle Dinge nicht wichtig gewesen. „Schicki-micki-Getue, In-Kneipen, Discos waren damals schon nicht sein Ding. Christian war immer ehrlich, gradlinig, authentisch, nichts war bei ihm Fassade. Wenn wir Spieler bei Interviews krampfhaft versuchten, hochdeutsch zu reden, schwätzte er, wie ihm der Schnabel gewachsen war.“
Besonders beeindruckt war Vollmer damals schon von der professionellen Einstellung des Mittelfeldspielers Streich: „Christian war ein richtig guter Fußballer, der sich akribisch vorbereitete. Wenn wir in der Kabine noch Witzchen machten, dehnte er sich wie ein Gummimännchen.“
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