Christian Senff sorgt für frischen Wind in der Küche im Göckelesmaier-Zelt. „Es muss einen gewissen Pfiff haben.“ Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

Von Edgar Rehberger

Stuttgart - „Es muss keine Sternenküche sein, aber gute Hausmannsküche mit gewissem Pfiff.“ Christian Senff hat das Zepter in der Küche des Göckelesmaier-Festzeltes übernommen und sorgt gleich für frischen Wind. Vom Sterne-Restaurant ins Festzelt.

Es soll bei keinem einmaligen Gastspiel bleiben. „Ich gehe von einem dauerhaften Zusammenspiel aus“, sagt der gebürtige Thüringer, der seit 1996 erfolgreich im Kochgeschäft tätig ist. Mit 14,5 Jahren schnupperte er ins Metier, konnte dann unter 15 Praktika auswählen und wurde schließlich von Sternekoch zu Sternekoch weitergereicht. Senff hat sich einen sehr guten Ruf erarbeitet. Seit 2010 arbeitet er als freier Küchenchef. Vielfältigkeit ist ihm sehr wichtig. „Ich bin ein kreativer Kopf und habe noch viele Ziele.“ Denn er sei noch nicht da angekommen, wo er sein will. Sein Gesicht soll nicht mehr in Kochsendungen auftauchen. „Ich arbeite da lieber redaktionell und gebe mein Wissen weiter, als mich vor der Kamera feiern zu lassen.“ Er sei sich aber auch nicht zu schade, Schnittlauch zu schneiden.

„Die Arbeit in der Festzeltküche ist völlig anders als im Restaurant.“ Allein schon von der Logistik und Planung. „Es ist ein ganz anderer Ablauf.“ Das Equipment sei ein völlig anderes. Er und sein Team - sechs Personen seiner Crew sind auf dem Frühlingsfest mit dabei - mussten sich umstellen. Fürs Volksfest werden daher die Küche und das technische Equipment verändert. Denn Teamarbeit sei sehr wichtig. Man sei ja von 7 oder 7.30 Uhr bis 23 Uhr aktiv. „Die erste Woche war es ein extremer Kampf.“ Die sechs Küchenhelfer des Festbetriebes und Senffs Team mussten zusammenfinden. „Da gab es schon auch ruppige Momente.“ Denn schließlich geht es dem Koch darum, die Qualität zu verbessern und mehr Kulinarisches zu bieten. Ehrlich müsse es sein und nicht high Level. Die Sternenküche habe er hinter sich gelassen. „Das brauche ich nicht mehr.“ Dafür baut er auf kulinarisches Catering, Einfachheit und Wow-Effekte.

Bislang ist er zufrieden. Der Umsatz wurde erhöht, es gibt weniger Reklamationen, so Senff. Natürlich könne es bei Hochbetrieb und 3000 Essen pro Stunde mal vorkommen, dass der Tellerrand etwas Soße abbekommt, die Pommes etwas kühler beim Gast ankommen. Täglich hält er Meetings mit dem Serviceteam. „Ich habe klare Richtlinien.“

Nach dem Frühlingsfest stehen weitere Events an, ehe zwei Tage Kurzurlaub folgen. Ein neues Kochbuch ist bereits in Planung. „Backfisch oder Kartoffelsalat - Hausmannsküche einmal anders“ lautet der Titel.

Seine Erfahrungen gibt er bei den Food Soldiers im Cateringbereich weiter, bei The Big Table gibt es Kochkurse. Zudem betreibt er drei Kochschulen.