Die Stadt Weilheim (Kreis Esslingen) setzt auf Künstliche Intelligenz: Auf der Webseite beantwortet ein Chatbot Fragen von Bürgern. Auch andere Kommunen nutzen digitale Helfer.
Die Stadt Weilheim an der Teck hat eine neue Mitarbeiterin eingestellt. Das Besondere: „Teckla“ arbeitet an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr. Pausen braucht sie nicht, denn sie ist nicht aus Fleisch und Blut, sondern ein sogenannter Chatbot, der auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert.
Auf der städtischen Webseite beantwortet die digitale Assistentin die Anfragen von Bürgern wie in einem Messenger-Chat – in über 90 Sprachen.
Schnelle Hilfe bei Standardauskünften
Egal, ob Informationen zu Behördendienstleistungen, Veranstaltungen oder Bewerbungen für einen Job bei der Stadt gesucht werden: „Teckla“ soll – unabhängig von Büro- oder Öffnungszeiten – bei Routineanfragen und Standardauskünften schnell und unkompliziert weiterhelfen. Ihr Wissen bezieht sie aus Quellen der Stadtverwaltung und anderer Behörden.
Die in Zusammenarbeit mit der Tübinger Agentur The Unknown Beast entstandene Helferin ist gleich doppelt im Einsatz: auf www.weilheim-teck.de und auf https://weilheim-teck-jobs.de. Für die Nutzung von „Teckla“ ist keine Registrierung notwendig.
„Teckla“ in der Probezeit: Bürgerfeedback für bessere Antworten
Die Computer-Dame, die mit Brille, blauer Schürze und blauem Kopftuch, optisch etwas älter wirkt, befindet sich in der Probezeit. „Sie ist sicher noch nicht perfekt“, räumt Sabrina Hoffert vom IT-Team ein. „Aber sie lernt sie ständig dazu und wird auch weiterhin mit dem Fachwissen des städtischen Rathausteams trainiert.“ Auch die Unterstützung der Bürger ist wichtig: „Haben Sie ein wenig Geduld mit ihr“, bittet Hoffert. „Sie will besser werden.“ Daher freue man sich über jede Rückmeldung über das Kontaktformular der städtischen Homepage.
Erklärtes Ziel ist es, in den nächsten Monaten „die Qualität und die Tiefe der Antworten auf Bürgeranfragen kontinuierlich zu steigern“, informiert die Stadt Weilheim. Mit „Teckla“ will sie die Nutzerfreundlichkeit ihrer Homepage verbessern und so die Verwaltung entlasten. „Unsere Mitarbeitenden haben dann mehr Zeit für individuelle Beratungsgespräche“, fügt Daniela Braun hinzu. Die Hauptamtsleiterin spricht von einer „Win-win-Situation für alle Beteiligten“.
Immer mehr Städte im Kreis Esslingen setzen auf digitale Helfer
Verwaltungs-Chatbots werden bereits in einigen Städten im Landkreis Esslingen eingesetzt. In Plochingen zum Beispiel werden digitale Besucher auf der Homepage von „Pling“, einem lachenden Jungengesicht, begrüßt. In Nürtingen führt „Harald“, ein Männlein mit Brille und Kopfhörer, online durch den Behördendschungel. Und auf der Startseite in Esslingen öffnet sich ein schlichtes Rechteck mit der Inschrift: „Frag Deine Stadt“.
Auch ohne eine virtuelle Sympathiefigur kommt der Chatbot gut an, heißt es im Esslinger Rathaus. Einer Mitteilung zufolge habe man in den ersten drei Monaten seit der Freischaltung in diesem Frühjahr schon fast 1000 Aufrufe gezählt – das seien etwa zehn pro Tag. Der digitale Mitarbeiter verstehe 19 verschiedene Sprachen und würde automatisch in der passenden Sprache antworten. Er sei „ein echtes Käpsele“, denn er lerne mit jeder Anfrage dazu, ganz von selbst.