Dortmunds Axel Witsel unterliegt mit seinem Team den Gegnern aus Rom. Foto: AP/Gregorio Borgia

Der Champions-League-Auftakt hätte für die deutschen Teams nicht viel unterschiedlicher laufen können. Dortmund war in Rom ohne Chance, Leipzig gewann souverän.

Köln  - Die hochtalentierten Youngster von Borussia Dortmund verblassten gegen ihren Vorgänger Ciro Immobile, RB Leipzig knüpfte dagegen nahtlos an die guten Leistungen der vergangenen Champions-League-Saison an: Während der BVB zum Auftakt der Königsklasse beim 1:3 (0:2) bei Lazio Rom zeitweise völlig überfordert war, erinnerte das 2:0 (2:0) der Sachsen gegen FK Basaksehir aus Istanbul an die starken Auftritte der Vorsaison. Dort war der Lauf des Teams von Trainer Julian Nagelsmann erst im Halbfinale gestoppt worden.

In Rom war ausgerechnet der ehemalige Dortmunder Ciro Immobile maßgeblich an der Niederlage beteiligt. Der beim BVB gescheiterte Stürmer von Lazio Rom erzielte das erste Tor, bereitete das dritte vor und versetzte die extrem schwache Abwehr auch sonst in Angst und Schrecken. Der BVB ist in der Gruppe F Letzter und steht nun bereits unter großem Druck.

Immobile trifft zur Führung

Immobile (6.), inzwischen dreimaliger Torschützenkönig der Serie A und für Lazio unverzichtbar, nutzte früh einen fatalen Abwehrfehler. Dann gewann Luiz Felipe nach einem Eckball das Kopfballduell gegen Lukasz Piszczek, BVB-Torhüter Marwin Hitz war noch mit der rechten Hand dran (23.) - das als Eigentor zu werten, war hart. Die Dortmunder Defensive zeigte sich als Torso. Erling Haaland (71.) traf zwar noch nach der Pause, aber Jean-Daniel Akpa-Akpro (76.) erzielte nach Vorlage von Immobile das 1:3 

Dabei war das „leichte Problem“, das Trainer Lucien Favre in der Abwehr angesichts von Sperren, Erkrankungen und Verletzungen sehr beschönigend ausgemacht hatte, durch Piszczeks Rückkehr auf rechts zumindest etwas gelindert. In der löchrigen Dreierkette half neben Mats Hummels wieder Thomas Delaney aus. 

Möglicherweise bahnt sich beim BVB zudem ein Torwartwechsel an. Zwischen den Pfosten stand wie im Pokal und zuletzt auch in der Liga Hitz, Roman Bürki saß auf der Bank. Favre wollte sich bei Sky dazu nicht näher äußern. 

Vor 1000 Zuschauern konnten weder Hitz noch der zu spät eingreifende Delaney den frühen Rückstand verhindern - ausgerechnet durch Immobile, der den Ball nach einem Fehlpass von Thomas Meunier aus sieben Metern mit links ins Tor chippte. 2014/15 hatte Immobile eine Saison mit sehr mäßigem Erfolg für Dortmund gespielt. Er fühlte sich von den Kollegen ignoriert.

Angelino überragt bei RB

In Leipzig bescherte ein überragender Angelino den Gastgebern einen glänzenden Auftakt. Der Bundesliga-Tabellenführer verschaffte sich dadurch eine gute Ausgangsposition für die schweren Spiele der Gruppe H bei Manchester United (28. Oktober) und gegen Paris St. Germain (4. November). Pech hatten die Türken in der 30. Minute, weil Abwehrmann Junior Caicara schwer verletzt ausgewechselt werden musste.

Angelino, 23 Jahre alter Leihspieler von Manchester City, markierte gegen den Lieblingsklub des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan seine ersten beiden Tore in der Königsklasse (16./20.) und hätte in der 30. Minute per Volleyschuss fast einen Hattrick perfekt gemacht. Der kahlköpfige Linksfuß hatte zuletzt bereits in der Bundesliga zweimal getroffen - dort sogar mit dem Kopf.

Vor 999 Zuschauern überraschte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann die Türken, indem er seinen Außenbahnspieler Angelino ganz nach vorne beorderte. Kevin Kampl, der nach überstandenen Rückenproblemen ins zentrale Mittelfeld zurückkehrte, bediente den Spanier in der 16. Minute mustergültig. Angelino legte sich den Ball mit der Hacke selbst vor, ehe er aus der Drehung zum 1:0 abschloss.

Beim zweiten Tor zeigte Leipzig seine ganze Klasse im Umschaltspiel. Yussuf Poulsen jagte den Türken den Ball ab, Christopher Nkunku legte weiter auf Angelino, und der frühere U21-Nationalspieler der Iberer zeigte seine Stärke im Abschluss.