Das Abschiedskonzert der Cello-Akademie im vergangenen Jahr. Foto: Jürgen Bach

Viele Wege führen nach Rutesheim, wenn es um die Teilnahme an der Cello Akademie dort geht. Dieses Jahr ist es bereits die 15. Ausgabe, sie läuft vom 27. Oktober bis 2. November.

Sie kommen wieder aus aller Welt: Die Studierenden, die sich für die Meisterkurse der Cello Akademie Rutesheim beworben haben. 100 Teilnehmer werden es im Bereich der Meisterkurse sein, sagt Matthias Trück, der Gründer und künstlerische Leiter der Akademie.

Bewerbungen haben sie aus dem europäischen Raum bekommen: aus Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Litauen, Österreich, Polen, Tschechien, der Schweiz,oder aus England, Georgien und der Türkei. Die meisten Anfragen sind jedoch aus Asien eingegangen: China, Japan, Taiwan und Thailand, aber auch Teilnehmer aus USA und Mexiko sind dabei.

Wie da die Verständigung in den Kursen funktioniert? Darüber würde spontan in den einzelnen Kursen entschieden, sagt Trück. Das habe bislang immer sehr gut geklappt. Anfragen gab es etwa doppelt so viele wie Plätze – nicht alle, die gerne dabei gewesen wären, können tatsächlich mitmachen. Der Altersdurchschnitt liegt bei 15,8 Jahren. So jung waren die Studierenden noch nie. Aus ganz Deutschland und aus dem Ausland reisen viele an, die Teil des 120 Köpfe zählenden Cello-Orchester sein möchten. Das Interesse ist enorm, und die Studenten werden die Jahre immer eifriger, hat Matthias Trück beobachtet. Immer mehr nutzen die Möglichkeit, auch bei anderen Meisterkursen als dem eigenen zuzuhören.

Sehr beliebt ist zudem die Möglichkeit, sich fürs Ensemblespiel einzutragen. Das schaffe die Möglichkeit, nicht nur solistisch , sondern auch in der Gruppe zu spielen. Die Ergebnisse werden natürlich vorgestellt, und zwar im Rahmen des Konzertes des Cello-Orchesters, das zweimal stattfindet: am 1. November jeweils um 18 und um 20.30 Uhr.

Zwei LED-Wände gewähren guten Blick

Das Publikum darf sich auf eine Reihe weiterer besonderer Konzerte freuen: am 27. und 29. Oktober gibt es jeweils einen Kammermusikabend mit den Dozenten. Am 30. Oktober musizieren sie ab 19 Uhr mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen beim Orchesterkonzert, außerdem beim Abschlusskonzert am 2. November, ebenfalls um 19 Uhr. Einen Abend mit den besten Studierenden gibt es am 31. Oktober ab 20 Uhr.

Alle Konzerte finden in der Halle Bühl II statt, die dieses Jahr neben einer ansteigenden Zuschauertribüne auch wieder zwei LED-Wände haben wird, sodass man selbst von weiter hinten in Nahaufnahmen verfolgen kann, was auf der Bühne geschieht.

Einen konzertfreien Abend gibt es am 28. Oktober – aus gutem Grund. Denn an diesem Tag findet von 10 bis 19 Uhr im Gymnasium Rutesheim die Musikmesse statt – bei freiem Eintritt. 30 Hersteller aus dem In- und Ausland sind an diesem Tag vor Ort und zeigen Instrumente, Bögen, Saiten, Noten und Literatur. Es wird Saitenberatung angeboten, und teilweise wird es auch günstigere Messepreise für die Produkte geben. Für Interessierte aus der Umgebung ist dieser Montag in den Herbstferien besonders interessant. Denn hier besteht über das breite Produktangebot hinaus die Möglichkeit, den ganzen Tag kostenlos in die Meisterkurse hineinzuschnuppern.

Sogar den Wohnsitz nach Peking verlegt

Es ist gute Tradition, dass Matthias Trück und sein Team die Dozenten und die Teilnehmenden der Meisterkurse nach Kräften auch in den praktischen und organisatorischen Angelegenheiten unterstützen. Was die Übernachtungsmöglichkeiten angeht, so werden die Menschen in Rutesheim privat wieder Wohnmöglichkeiten für etwa 150 Menschen bereitstellen. Schwieriger ist es für all jene, die für die Mitwirkung am Cello-Orchester anreisen, denn günstige Hotelzimmer sind in der Region Leonberg eher rar gesät.

Doch das Engagement des Akademie-Teams geht weit darüber hinaus. Noch nie habe er bislang in solchem Umfang Teilnehmer in Sachen Visum unterstützt, sagt der Akademieleiter. Dazu war er beispielsweise mit Botschaften in der Türkei oder China im Austausch, wo die Fristen zum Erlangen der Ausreisepapiere mitunter so lange waren, dass die Teilnahme nicht mehr möglich gewesen wäre. In einem Fall organisierte Trück für eine Teilnehmerin aus Istanbul einen Termin in Izmir, weil es nur dort zeitnah einen Termin beim Amt gab.

Eine andere Teilnehmerin aus Shanghai verlegte kurzfristig ihrem Wohnsitz nach Peking, um eine Chance zu haben, die nötigen Papiere zu erhalten. Dass so viele Minderjährige teilnehmen, die ohne ihre Eltern nicht ausreisen dürfen, stellte eine weitere Herausforderung dar.

Schön ist, dass die Dozierenden der vergangenen Ausgaben wieder mit dabei sind: Claudio Bohórquez aus Berlin, Natalie Clein aus Rostock, Marc Coppey aus Paris, Danjulo Ishizaka aus Berlin, Sebastian Klinger aus Hamburg, Attila Pasztor aus Wien, Denis Severin aus Bern, Jakob Spahn aus Nürnberg und Wen-Sinn Yang aus München.

Tickets gibt es unter: 0 71 52 /  3 19 54 77 und auf www.cello-akademie-rutesheim.de