In der Hochdorfer Straße wird wohl eine Interims-Haltestelle eingerichtet. Dort stoppt dann die Buslinie 502. Foto: Simon Granville

Der Bus fährt im neuen Jahr deutlich seltener als bisher in den Schauchert in Hemmingen. Erst gab es Proteste, nun zeichnet sich eine Lösung ab.

Dass das Wohngebiet Schauchert von Januar an besonders am Wochenende vom Nahverkehr abgehängt sein soll, das wollte die Gemeinde Hemmingen nicht so einfach hinnehmen. Der Unmut wurde im Ort laut geäußert, nachdem bekannt wurde, dass im neuen Jahr die Buslinie 501 unter der Woche den Schauchert deutlich seltener anfährt als bisher, 13 statt 33 Mal täglich – und samstags sowie sonntags gar nicht mehr. Sorge galt gerade den älteren Menschen, zumal der Schauchert auf einer Anhöhe liegt und die Buslinie 501 als einzige Linie hoch in das Gebiet fährt. Sie pendelt zwischen dem Feuerbacher Bahnhof, Münchingen, Schwieberdingen und dem Schauchert.

Der Protest war erfolgreich. Nach einer Videokonferenz zwischen dem Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU), dem Landratsamt und Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) zur laut dem Rathauschef „bedauerlichen Situation“ ist eine Lösung gefunden. Die von Flattich Omnibus-Verkehre (FOV) zwischen Feuerbach, Schwieberdingen, Hemmingen und Riet betriebene Linie 502 fährt nämlich am Schauchert vorbei – und hält wohl künftig in der Hochdorfer Straße. Dort, beim Betriebshof des Omnibus-Verkehrs Ruoff (OVR), soll es baldmöglichst vorübergehend eine Haltestelle geben. Mehr sei nicht drin, sagt Thomas Schäfer: Der 502er sei sozusagen der „Expressbus“ Richtung Feuerbach. Er, der über die Bundesstraße 10 fährt, sei daher sehr stauanfällig.

Parkplätze müssen weg

Zwar ist die Lösung nicht ideal, sagt der Bürgermeister weiter, denn die Hochdorfer Straße hat keine Querungsinsel, um den Fahrgästen den Wechsel auf die andere Straßenseite zu erleichtern. Außerdem muss das Ortsschild versetzt werden, damit bei den Haltestellen wenigstens weiter Tempo 50 gilt. Nichtsdestotrotz, der Rathauschef hofft, so betont er, dass im neuen Jahr die Lücken im Busverkehr „zügig“ geschlossen werden.

Mit der Umgestaltung des Bahnhofsareals soll dann eine dauerhafte Lösung entstehen: Auf dem angrenzenden Parkplatz der Gemeinde soll zeitnah ein Teil in eine Wendeplatte für Busse umgewandelt werden. Auch die Linie 501 könnte künftig dort starten und pausieren, der Halt in der Hochstetter Straße würde entfallen, und ebenfalls die Linie 534 nach Ludwigsburg könnte dort halten. Sie fährt derzeit nur den Bahnhof beziehungsweise die Bahnhofstraße an. Die Idee, die Charme hat, wie der Bürgermeister findet, und die bereits der VVS aufgeworfen hat, hat jedoch einen Haken: Parkplätze müssen weg. Möglicherweise können die, angesichts des Parkdrucks, an anderer Stelle hin.

Doppelverkehre Richtung Schwieberdingen entzerren

Auslöser für die ganze Aufregung war, dass die Buslinien wieder neu vergeben worden sind. Für den Nahverkehr zeichnen der VVS verantwortlich und der Landkreis Ludwigsburg – das Landratsamt vergibt die Buslinien turnusgemäß in einem Linienbündel für den öffentlichen Busverkehr und ist auch für die Ausschreibungen zuständig. Im Januar übernimmt die Bietergemeinschaft aus Flattich Omnibus-Verkehre und der Süddeutschen Verkehrslinien GmbH (SVL) aus Laupheim die 501. Noch betreibt der Omnibus-Verkehr Ruoff diese Linie.

Seit Jahren sind die Parallelverkehre ein Thema, berichtet der Bürgermeister Schäfer. Es gibt zu viele Fahrten nach Schwieberdingen – in Hemmingens Nachbarort fährt neben mehreren Buslinien die Strohgäubahn. Die Buslinien 501 und 502 seien bislang oftmals fast hintereinandergefahren, sagt der Rathauschef – was natürlich ein wenig Unsinn sei und keinem helfe. Die Doppelverkehre in diese Richtung sollten deshalb entzerrt werden. Dennoch, „jetzt ist es halt ein bisschen arg entzerrt“.

Im Schauchert steigen zu wenig Fahrgäste ein

Dass der Busverkehr in den Schauchert ausgedünnt wird, wird laut dem Bürgermeister mit den Fahrgastzahlen im nur mittleren, zweistelligen Bereich begründet (Einstieg). An anderen Stopps in Hemmingen sei es teils das Zehnfache. Die Zahlen rechtfertigten die Ausdünnung zwar, „aber nicht in diesem Ausmaß“, meint Thomas Schäfer.