Bunte gekochte Eier können auch aus Käfighaltung stammen. Foto: dpa

Sie sind das ganze Jahr über erhältlich, aber derzeit sind sie wieder besonders beliebt: gekochte Eier in den buntesten Farben. Das Problem: Die Herkunft gekaufter bunter Eier ist oft ungewiss, rohe Eier sind weitaus besser deklariert.

Stuttgart - Jetzt haben sie wieder Hochkonjunktur: die kräftig rot, blau, orange, lila oder gelb gefärbten gekochten Eier. Waren sie früher nur um die Osterzeit in den Regalen, so sind sie inzwischen das ganze Jahr über erhältlich – nur dass sie dann als „Vespereier“ firmieren. Aber soll man solche Eier wirklich kaufen?

Wenn die Ware nachweislich aus der Region stammt und nicht in Käfighaltung produziert wurde, spricht eigentlich nichts dagegen. Höchstens die Farbe: Die sieht zwar nett aus und macht vor allem zu Ostern auch in dekorativer Hinsicht Sinn, aber das restliche Jahr über dient sie vor allem dazu, gekochte von nicht gekochten Eiern zu unterscheiden. Dazu braucht es nicht unbedingt jede Menge Lebensmittelfarbe, das kann man auch selbst tun: Mehrere Eier auf Vorrat kochen und dann mit einem Stift die Schale markieren. Das schont Farbressourcen und verhindert zudem, dass man Stellen auf dem Ei, die durch Undichtigkeiten in der Schale mitgefärbt wurden, wegschneidet oder mit ungutem Gefühl mitisst. Wirklich bedenklich sind die farbigen Stellen nicht – schließlich handelt es sich um ungefährliche Lebensmittelfarben, die den Eiern ihr buntes Aussehen verleihen.

Fragwürdige Herkunft

Unproblematisch sind die gefärbten Eier aber aus einem anderen Grund oft nicht: Im Gegensatz zu normalen Eier gelten sie als verarbeitetes Lebensmittel. Und damit unterliegen sie anderen Vorschriften – und die sind im Hinblick auf die Kennzeichnungspflicht deutlich laxer. Immerhin müssen laut Verbraucherzentralen Mindesthaltbarkeitsdatum, verwendete Farbstoffe, Stückzahl und Name wie auch Anschrift des Anbieters auf der Packung angegeben sein. Aber Angaben zu Herkunft und Haltungsform sind nicht erforderlich – auch wenn sie immer häufiger freiwillig auf der Packung stehen. Wenn nicht, ist Vorsicht geboten: Dann ist damit zu rechnen, dass die Eier aus Käfighaltung oder aus Nicht-EU-Ländern stammen. -

Auch mit der Frische ist es bei gefärbten Eiern nicht immer zum besten bestellt, wie das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit jetzt mitgeteilt hat. Demzufolge hat das Amt im vergangenen Jahr 68 Proben „Bunte Eier“ untersucht – wovon nur die Hälfte in Ordnung war.

Vergammelte bunte Eier

Bei 34 Proben waren einzelne Eier der überprüften Packungen spätestens nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verdorben: Sie rochen faulig, süßlich, hefig-gärig, alkoholisch oder waren sogar teilweise verschimmelt. Kein Mangel sind übrigens blau-grünliche Verfärbungen: Dabei handelt es sich um Eisensulfid. Es entsteht bei einer Reaktion des im Eidotter vorhandenen Eisens mit Schwefelverbindungen aus dem Eiklar, wenn man das Ei mehr als zehn Minuten lang kocht.

Und das Fazit? Es lohnt sich, Eier selbst zu kochen. Dann weiß man genau, was man isst. Und wer langweilig weiße Eier an Ostern färben will, kann dies mit natürlichen Farben machen – auch wenn die nicht so schön knallbunt aussehen wie Lebensmittelfarben. Rote Bete ergibt rot, Spinat und Petersilie machen grün und Rotkohl färbt blau bis lila. Pflanzenteile klein schreddern und kochen – anschließen die Eier im Farbsud hart kochen.