Alexander Maier Foto: Gaby Weiß

Der Esslinger CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel hat überraschend Konkurrenz bekommen: Neben ihm bewirbt sich der 35-jährige Esslinger Stadt- und Regionalrat Tim Hauser um die Bundestagskandidatur seiner Partei. Unser Redakteur Alexander Maier sagt dazu seine Meinung.

Esslingen - Politik lebt von der Veränderung. Diesen Satz wird wohl so gut wie jeder unterschreiben – solange er nicht selbst betroffen ist. Dann ist der Veränderungswille oft nicht ganz so ausgeprägt. Man kann sich lebhaft vorstellen, dass der langjährige Esslinger CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Grübel schlucken musste, als ihm sein Parteifreund Tim Hauser eröffnete, dass er sich ebenfalls um die nächste Bundestagskandidatur bewerben wird. Für Insider kommt dieser Schritt nicht überraschend. Hauser tritt in einer Zeit an, in der der Wunsch nach Veränderung – auch personeller – in der Politik immer wieder aufblitzt. Was das bedeuten kann, musste der langjährige CDU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Volker Kauder, 2018 erleben. Viel zu lange fühlte er sich in Sicherheit und musste dann mit ansehen, wie sein Kollege Ralph Brinkhaus an ihm vorbeigezogen ist. Wenn Markus Grübel nun erklärt, der Wettbewerb gehöre ganz selbstverständlich zur Politik, ehrt ihn das. Und er weiß, dass man als gewählter Abgeordneter nicht automatisch gesetzt ist – nicht von ungefähr war er selbst Mitte der 90er-Jahre gegen die damalige CDU-Landtagsabgeordnete Christa Vossschulte angetreten. Ob diesmal der Platzhirsch erneut die Nase vorn behält, wird sich auch daran entscheiden, wie die CDU-Mitglieder nicht nur Grübels Arbeit im Bundestag beurteilen, sondern auch das, was er für den Wahlkreis getan hat. Ob seine Bilanz ausreicht, um sich bei der christdemokratischen Basis unentbehrlich zu machen und seine neuerliche Nominierung zur Bundestagskandidatur zu sichern, ist nach der Delegiertenwahl im Esslinger Ortsverband mit vielen Fragezeichen versehen.