Die Bürgerstiftung stärkt die Kultur in Ostfildern, etwa über das Offene Atelier.. Foto: Horst. Rudel

Stadtbücherei, Galerie, Musikschule und das Offene Atelier für Ältere fördert die Bürgerstiftung Ostfildern. Das klappt im Rahmen so genannter privilegierter Partnerschaften.

Orangerote Blüten aus Papier haben Menschen mit Demenz gebastelt, die ins Offene Atelier im Nachbarschaftshaus im Scharnhauser Park kommen. „Hier dürfen sie mit ihrer Krankheit leben und ihre Fantasie entfalten“, sagt Simona Steimle von der Beratungsstelle für ältere Menschen der Stadt Ostfildern. Die Kreativität älterer Menschen zu fördern, macht eine sogenannte privilegierte Partnerschaft mit der Bürgerstiftung Ostfildern möglich. Vorstandsmitglied Andreas Futterer ist es ein Anliegen, gerade in Zeiten knapper Kassen Kulturprojekte in der Stadt zu fördern, die viele Menschen erreichen.

So setzt die Stiftung in schwerer Zeit ein Zeichen für die Kultur: 4000 Euro bekommt das Offene Atelier für die regelmäßigen Workshops mit Kunstschaffenden in den Atelierräumen. Die Städtische Galerie und die Musikschule werden jeweils mit 5000 Euro gefördert. Die Bücherei Ostfildern erhält 3000 Euro. „Damit finanzieren wir unsere Projekte für Kinder und Jugendliche, die wir für Literatur begeistern möchten“, sagt Heike Schepp. Da denkt die Leiterin der Stadtbücherei an den sommerlichen Lesespaß mit Kindern. Im Rahmen der privilegierten Partnerschaften kümmert sich Andreas Futterer um die Bibliothek. Immer mal wieder schaut er bei Veranstaltungen vorbei. „Von wegen Lesemüdigkeit“, sagt der Unternehmer aus Kemnat. Die Begeisterung gerade junger Leute für das Lesen hat ihn begeistert. Ihm sei es wichtig, mit den Nutzerinnen und Nutzern der Bibliothek ins Gespräch zu kommen. „Herausfinden was sie sich wünschen“, das sei sein Ziel. Dieser schöne, unkomplizierte Austausch ist für die Büchereileiterin Heike Schepp ein Gewinn. „Die Impulse, die wir von der Bürgerstiftung bekommen, sind unschätzbar.“

Um die Galerie im Stadthaus im Scharnhauser Park kümmert sich Andrea Koch-Widmann von der Bürgerstiftung. Sie hat einen guten Draht zu Galerieleiterin Holle Nann, die mit ihrem ehrenamtlichen Team die Zusammenarbeit mit Grundschülern aus der Stadt aufgebaut hat. „In diesem Alter haben die Kinder noch ein sehr unverkrampftes Verhältnis zur Kunst.“ Grundschulklassen macht das Kunsthaus niederschwellige Vermittlungsangebote. Ästhetische Bildung muss für Holle Nann schon in den ersten Schulklassen beginnen. „Die Impulse, die die Kinder bei unseren Projekten gewinnen, tragen sie in ihre Familien“, sagt Holle Nann. So könne man früh die Begeisterung für Kunst wecken, „auch wenn das eigentlich in den Familien kein Thema ist“.

Spielraum für besondere Projekte

Dankbar ist auch Marcus Borchert für die Fördermittel der Bürgerstiftung. Der Leiter der Musikschule hat in der Einrichtung mit 1800 Schülern zu wenig Spielraum für besondere Projekte. „Da helfen uns die Fördergelder der Bürgerstiftung, um neue Wege zu gehen.“ Der Musikpädagoge denkt zum Beispiel an die Bläserklasse in der Lindenschule. Da dürfen die Kinder aus der Parksiedlung Blasinstrumente wie Klarinette oder Querflöte lernen. „Viele Jungen und Mädchen leben in Familien, die ihnen den Musikunterricht nicht ermöglichen.“ Ihnen will der Musikschulchef über die Schule den Zugang zum Instrumentalunterricht ermöglichen. Wichtig ist Borchert auch die Begabtenförderung. Wenn ein junger Mensch dann den Sprung an eine Musikhochschule schaffe, habe die Schule viel erreicht. Dennoch liegt der Schwerpunkt für ihn auf der musikalischen Bildung für möglichst viele Menschen.

Die Bürgerstiftung wolle „das reiche kulturelle Leben Ostfilderns“ in die Gesellschaft tragen, wie sie mitteilt. „Dazu bedarf es einer verlässlichen Förderung.“ Die Projekte, die im Rahmen einer privilegierten Partnerschaft unterstützt werden, stellen die Leiterinnen und Leiter der Einrichtung den Stiftern vor. Davon profitiert Holle Nann: „Viele Ideen, die im Austausch gesponnen werden, fließen in unsere Arbeit ein.“