Bei der Renninger Bürgermeisterwahl erhielt Ulf Sieglitz nur 6,52 Prozent der Stimmen und unterlag Melanie Hettmer deutlich. Trotzdem will der Malmsheimer sich weiter politisch engagieren.
Die Bürgermeisterwahl in Renningen konnte Melanie Hettmer am vergangenen Sonntag mit 92,93 Prozent der Stimmen deutlich für sich entscheiden. Als am Wahlabend das Ergebnis verkündet wurde, war der unterlegene Kandidat Ulf Sieglitz gar nicht vor Ort im Renninger Rathaus.
Er habe sich in der Stunde der Niederlage aber nicht drücken wollen, sondern sei terminlich verhindert gewesen. „Ich musste da einen Termin wahrnehmen, der schon lange feststand“, erklärt der parteilose Bürgermeisterkandidat. „Als ich vom Ergebnis erfahren habe, habe ich um 19.28 Uhr direkt eine E-Mail an Frau Hettmer geschickt und ihr zum Wahlsieg gratuliert.“
„Nicht allzu enttäuscht“
Obwohl das Wahlergebnis so deutlich gegen ihn ausgefallen ist, wirkt der 47-jährige Malmsheimer nicht sonderlich geknickt. „Ich bin auch nicht allzu enttäuscht“, betont er. „Es ist alles gut. Ich habe im Wahlkampf viele Erfahrungen sammeln können und bin froh, mich beworben zu haben.“ Rückblickend sei es ein Fehler gewesen, sein Wahlprogramm erst am 1. Oktober veröffentlicht zu haben: „Ich bin halt kein Politprofi und wollte meine Themenschwerpunkte nicht schon so früh preisgeben.“
Generell ist die Wahl aus Sicht von Ulf Sieglitz stark von parteipolitischen Interessen geprägt gewesen. Zwar ist die bei den Freien Wählern in Leonberg aktive Gegenkandidatin Hettmer als parteiübergreifende Kandidatin ins Rennen gegangen. Doch die breite Unterstützung fast aller im Gemeinderat vertretenen Parteien habe eine wesentliche Rolle gespielt. Als „wirklich parteiloser Kandidat“ habe er andere Akzente setzen und das Beste für die Stadt bewirken wollen.
Sein Engagement will Sieglitz trotz der verlorenen Wahl fortführen. „Noch ist es zu früh, konkrete Pläne öffentlich zu machen“, äußert sich Sieglitz vorsichtig. „Aber ich werde mich weiterhin aktiv einbringen und engagieren, denn meine Heimat liegt mir am Herzen.“
Eines seiner großen Wahlversprechen will er weiter vorantreiben. Sieglitz hatte im Wahlkampf davon gesprochen, zwei Kinderärzte für Renningen „gewonnen“ zu haben. Seit Werner Plieninger im März 2022 seine Praxis geschlossen hat, gibt es in der Rankbachstadt keinen Kinderarzt mehr. Viele Eltern sind daher gezwungen, weite Anfahrtswege in Kauf zu nehmen, um Kinderarzttermine wahrnehmen zu können.
Räumlichkeiten für Kinderarzt
„Es gibt nun verschiedene Modelle, um die Versorgungslücke endlich schließen zu können. Denn bei mir hat sich nun auch jemand gemeldet, der die nötigen Praxisräume in Renningen hat“, verrät Sieglitz.
Trotz Wahlniederlage ist es für Ulf Sieglitz selbstverständlich, seine Kontakte zu den Kinderärzten nun nicht in der Schublade verschwinden zu lassen: „Wenn Frau Hettmer ab Dezember im Amt ist, bin ich gerne bereit, meinen Teil dazu beizutragen, dass wir in Renningen wieder einen Kinderarzt haben.“