Schulbürgermeisterin Isabel Fezer (stehend) besuchte gestern die Wasenschule, in der die Kinder der Schausteller unterrichtet und individuell gefördert werden. Foto: Rehberger Quelle: Unbekannt

Stuttgart (ede) - Rund 30 Kinder und Jugendliche beruflich Reisender im Alter zwischen sechs und 16 Jahren sind sechs Wochen lang zu Gast auf dem Wasen und lernen Mathematik, Deutsch und Englisch an einem Ort, wo andere sich vergnügen, feiern und Achterbahn fahren.

„Für diese Kinder bedeutet jeder neue Festplatz auch eine neue Schule. Das ist immer wieder eine große Herausforderung. Zumal wir ja wissen, dass für eine erfolgreiche Schullaufbahn ein regelmäßiger Schulbesuch zwingend ist. Wir ermöglichen es Schülerinnen und Schülern während ihrer Zeit in Stuttgart, in einem vertrauten Rahmen zu lernen und Wissenslücken zu schließen“, sagte die Schulbürgermeisterin Isabel Fezer beim Besuch der Wasenschule gestern. „Die ehrenamtlichen Bildungspaten leisten hierbei einen ganz wichtigen Beitrag als Ergänzung zu den Bereichslehrern“, so Fezer weiter. „Ich danke allen, die sich einbringen, denn nur durch das gute Zusammenspiel können die Kinder und Jugendlichen enorm davon profitieren.“

Die Wasenschule öffnet ihre Türen montags bis freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr. Insgesamt sechs Wochen - zwischen den Oster- und Pfingstferien - steht sie für den Schulbesuch zur Verfügung und bietet Schülerinnen und Schülern der 1. bis 10. Klasse eine individuelle Lernunterstützung in einer ihnen vertrauten Umgebung.

„Die Wasenschule steht und fällt mit den Bereichslehrern“, so Fezer, „und die sind mit Herzblut dabei.“ Auch die ehrenamtlichen Bildungspaten - unter anderem Lehramtsstudenten, pensionierte Lehrkräfte, Computerfachleute - sorgen für eine besondere Atmosphäre. So entsteht eine 1:1-Lernsituation. „Die Kinder und Jugendlichen werden ständig gefordert. Und man merkt, wie bildungshungrig sie sind.“ Als Geschenk brachte die Schulbürgermeisterin eine Kiste Äpfel, Frühstücksboxen und Sportbeute mit.

Bereits zum zweiten Mal gibt es während des Frühlingsfestes in Abstimmung mit den Cannstatter Schulen einen Lernraum auf dem Wasen, der Schülerinnen und Schülern das Lernen erleichtern soll. Zwei Bereichslehrkräfte - Sabine Zirm und Michael Widmann - die mit der Förderung und Beratung der Kinder beruflich Reisender vom Kultusministerium beauftragt sind, leiten dieses bundesweit einmalige Angebot und werden dabei von einer Vielzahl ehrenamtlicher Bildungspaten unterstützt. „Das Konzept funktioniert“, so Widmann, „und lässt sich auf andere mehrtägige Festplätze übertragen.“ Im Gegensatz zur Premiere stieg die Schülerzahl um 60 Prozent. Die individuelle Förderung wird durch Online-Betreuung ergänzt, wenn die Schausteller unterwegs sind. Die Schausteller, die sich für die Wasenschule engagiert haben, sind sehr zufrieden. „Eine ganz tolle Sache“, so Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Südwest. In den Schulungsraum der Feuerwehr verlegten die Schausteller einen Boden und stellten Schränke zur Verfügung.