Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Die Planungen zum Neckaruferpark, der zwischen Pliensauturm und Roßneckarbrücke entstehen soll, gehen weiter. Am Mittwochabend hat eine öffentliche Dialogwerkstatt dazu stattgefunden.

EsslingenFast alles ist möglich auf der insgesamt 19 000 Quadratmeter großen Fläche zwischen Roßneckarbrücke und Pliensauturm. Kreativität und Ideen sind gefragt – von den Bürgern. Am Mittwochabend hat eine Dialogwerkstatt zu den Plänen des zukünftigen Neckaruferparks stattgefunden. Der große Saal im CVJM-Heim ist an diesem Abend nahezu voll, die mehr als 50 Stühle sind besetzt, einige Gäste haben keinen Platz gefunden und stehen.

Die Esslinger haben bereits viele Ideen mitgebracht. Der 44- jährige Esslinger Tomaz Fabcic sagt: „Ich wünsche mir im Neckaruferpark einen Dirtpark, also eine Art Fahrradpark, für meinen Sohn. Hauptsächlich einen Aktivbereich.“ Auch Sarah Büsing wünscht sich einen „schönen Aktivbereich zum Beispiel mit einer Tischtennisplatte“. „Aber auch ein Wasserzugang wäre toll“, sagt die 30-jährige aus Esslingen. Für eine sportliche Nutzung des Neckaruferparks hat Thomas Albrecht konkrete Vorstellungen. „Die Sandsteinmauer bietet ideale Bedingungen zum Klettern oder Bouldern“, sagt der 60-Jährige. „Man muss aber erst einmal schauen, ob das alles mit der Höhe passt – zum Beispiel auch für Kinder.“ Der 58-jährige Joseph Broll wünscht sich „mehr Beleuchtung entlang des Weges“ und, „dass der Park bald gemacht wird“. Der Zeitplan musste aufgrund der Haushaltssperre geändert werden. Aber auch der Umfang des Projekts ist nicht zu unterschätzen. „Die Herausforderung ist nicht der Park, sondern die unterschiedlichen Interessen“, sagt Michael Höger vom Grünflächenamt. Sein Kollege, der Leiter des Grünflächenamts der Stadt, Burkhard Nolte, stellt nach einer kurzen Begrüßung an diesem Abend die Rahmenbedingungen und den aktuellen Stand der Planungen für den künftigen Park vor. Dabei merkt er an, dass das Projekt und die Ideen bereits seit 1997 ihren Ursprung hatten, damals als Verbindung zwischen alter und neuer Weststadt. 2018 hat es dann geklappt und die Stadt konnte die Fläche am Flussufer von der Bahn kaufen. Nach einer Ausschreibung wurde das Planungsbüro agl aus Saarbrücken und das Landschaftsarchitekturbüro WGV aus Nürnberg beauftragt.

Landschaftsarchitektin Luisa Vogel zeigt an diesem Abend anhand von sechs Orten entlang des Flusses, die Möglichkeiten, die diese Räume bieten. Immer wieder betont sie, dass nichts endgültig geplant sei, sondern das die Ideen der Bürger in der folgenden „Werkstattphase“ und der Diskussionsrunde gefragt seien. Für die Dialogwerkstatt ist alles vorbereitet: An sieben Tischen können die Bürger über die sechs Beispiel-Orte des Neckaruferparks diskutieren, planen, Vorschläge einbringen und die Ideen der Landschaftsarchitekten auf Arbeitsplakaten mit Smileys bewerten. Die sechs Orte führen aus östlicher Richtung, also vom Pliensauturm, bis zur westlich gelegenen Roßneckarbrücke:

Neuer Pliensausteg: Die Planer schlagen für diesen Abschnitt eine neue Stegverbindung vor. Ohnehin muss die vorhandene Brücke spätestens 2024 saniert werden, doch das ist laut Nolte ein anderes Projekt. Eine Freitreppe unter dem Steg zur Erholung und vielleicht ein Kulturfloß sind weitere Überlegungen der Planer.

Stadtbalkon: Hier seien zwei Niveaus möglich, so Vogel: Unten, also direkt aus der Unterführung aus kommend, könnte ein Terrassendeck Raum für Gastronomie und Veranstaltungen bieten. Oben könnte eine Trasse für Radfahrer entlang führen. „Ein Café und Toiletten sind am wichtigsten“, sagt eine Frau am Tisch. Den Genuss am Neckar zu erhöhen, das bewertet die Runde mit zwei grünen Smileys.

Weststadtsteg: Dieser Steg könne eine Verbindung zwischen Weststadt, Park und Pliensauvorstadt bilden. Und: „Neckarterrassen angelehnt an die Weinberge, könnte man hier bauen“, sagt Vogel. Ein Brückenbauwerk und ein Aussichtsturm seien auch denkbar. „Der Steg hat für uns eine hohe Bedeutung“, sagt ein Mann am Tisch. Die Gruppe kennzeichnet diesen Park-Abschnitt deshalb mit hoher Priorität.

Aktivbereich: Links neben dem Steg könne ein Raum für Spiel und Sportarten entstehen, erklärt die Landschaftsarchitektin. „Als Ergänzung zur Maille.“

Naturufer: Die Planer denken bei diesem Abschnitt an ein grünes Ufer mit Spaziersteg. Direkt folgt die Frage eines Esslingers: Ob das mit dem Steg überhaupt funktioniere, immerhin ist der Neckar eine Bundeswasserstraße. „Wir sind in enger Abstimmung mit dem Schifffahrtsamt“, erwidert Nolte.

„Hechtkopf“: Der letzte Teil des Neckaruferparks befindet sich an der Roßneckarmündung. Laut Planern könnte dort ein Ort zum Wahrnehmen und Erleben entstehen. „Zum Beispiel ein Steg über den Roßneckar“, sagt Vogel. Und: Der Radschnellweg in Richtung Mettingen könne dort verlaufen. Die Diskussionsrunde am Tisch ist sich einig: Eine Trennung zwischen Radverkehr und Fußgänger ist wichtig. Ein grüner Smiley wird auf das Arbeitsplakat geklebt.

Das Fahrradthema ist nicht klein bei diesem Projekt. Denn: Ein Radschnellweg könnte durch den zukünftigen Neckaruferpark führen. „Es braucht eine gute, konfliktfreie Lösung, dass Spaziergänger gut flanieren, aber auch Radfahrer flott vorankommen können“, sagt die 49-jährige Petra Blank. Anders als bei einem normalen Radweg gibt es rechtliche Vorschriften, wie breit ein Radschnellweg sein muss. „Den Schnellweg kann man sich wie eine Autobahn für Fahrradfahrer vorstellen“, sagt Höger. Gesetzt sei zwar noch nichts, dennoch sei der Schnellweg eine Option bei den Planungen.

Diese gehen nun weiter. Die Vorschläge und Bewertungen des Bürgerdialogs fließen mit ein. Im Herbst ist der nächste Bürgerdialog geplant.