An vier Terminen diskutierten 30 „Zufallsbürger“ über den Neubau einer Sporthalle – und kamen am Ende zu einem fast einstimmigen Votum. Foto: privat

Ein Bürgerforum in Wernau bestätigt das Meinungsbild des Gemeinderats. Dennoch bleibt die Finanzierung der geplanten Halle das Hauptproblem für die Stadt.

Der Gemeinderat kann sich bestätigt fühlen: Eine Bürgerbeteiligung mit Bürgerforum kommt, wie vor gut einem Jahr das Gremium selbst, zu dem Ergebnis, dass Wernau eine neue Sporthalle braucht. Die wichtigste Botschaft der Freiwilligen: Es soll jetzt schnell vorangehen und endlich „ein Knopf dran“ gemacht werden.

In einem mehrstufigen Verfahren waren 30 sogenannte Zufallsbürger für das Forum bestimmt worden. Sie sind im Oktober und November insgesamt vier Mal zusammengekommen und haben sich intensiv mit dem Projekt befasst. Drei von ihnen berichteten nun im Gemeinderat von engagierten, manchmal emotionalen Diskussionen und von ihrem Ergebnis, das am Ende nahezu einstimmig war: Lediglich eine Teilnehmer habe am Schluss gegen den Bau einer neuen Sporthalle gestimmt, sagte Stephanie Häberle. Wobei man sich auch weitgehend einig gewesen sei, mit einer Drei-Feld-Halle für die Zukunft besser aufgestellt zu sein als mit einer kleineren Variante, ergänzte Monika Nägele. Keine Empfehlung gab es in Bezug auf den Standort: bei der Realschule auf dem Katzenstein oder im Neckartal? Angesichts der komplexen Frage und eines fehlenden Kostenvergleichs habe das Forum in dieser Frage keine klare Tendenz, berichtete Wolfgang Birgler, der dritte Berichterstatter im Gemeinderat.

Die drei Engagierten präsentierten übersichtlich die Argumente zu den verschiedenen Aspekten einer Sporthalle. Das wäre eine nützliche Grundlage für eine Entscheidung, wobei der Gemeinderat sich ja schon im November 2023 positioniert hat. Zwar nicht mit einem formalen Beschluss, aber das Meinungsbild war damals deutlich: Die Mehrheit des Gremiums sprach sich für einen Hallenneubau aus, möglichst in der größeren Variante und am Standort Katzenstein. Die im Haushalt bereitgestellten Planungsgelder wurden dann allerdings mit einem Sperrvermerk versehen, als die Ratsmehrheit im Dezember eine Änderung des Flächennutzungsplanes (FNP) ablehnte. Denn damit stand das Gewerbegebiet Neckartal III auf der Kippe und mit ihm die Finanzierung der Sporthalle. Im März folgte dann ein erneuter Beschluss, nun zugunsten der Änderung des Flächennutzungsplans. Der Sperrvermerk in Sachen Sporthalle blieb aber bestehen.

Die Bürgermeisterin Christiane Krieger war es gewesen, die dann eine dialogische Bürgerbeteiligung vorschlug. Dem folgte der Gemeinderat, was eine weitere Geduldsprobe für die Wernauer Sportvereine bedeutete. Sie sind seit mindestens sieben Jahren mit der Sportstättenplanung befasst und klagen mindestens ebenso lange über fehlende Hallenkapazitäten.

Die Bürgerbeteiligung liefere nun aber als transparentes Verfahren eine „gute zusätzliche Entscheidungshilfe“, sagte der SPD-Gemeinderat Arnold Pracht. Jetzt gelte es, eine vernünftige Lösung zu finden, „ohne dass das Wünsch-dir-Was zu groß wird“, sagte Jens Müller (CDU). Wobei die finanzielle Lage der Stadt – am selben Abend stellte der Beigeordnete Michael Bauer seinen Haushaltsplanentwurf vor – den Ratsmitgliedern durchaus Bauchschmerzen bereitet.

Die Verwaltung hat den Sporthallenbau jedenfalls im Haushaltsentwurf berücksichtigt: für 2025 sieht sie eine Planungsrate von 200 000 Euro vor, in den Jahren 2026 bis 28 insgesamt zehn Millionen Euro für den Bau. Will der Gemeinderat dem nicht folgen, muss ein entsprechender Antrag gestellt und mehrheitlich beschlossen werden. „Ansonsten wird die Verwaltung den Bau der Halle wie im Haushaltsplan eingestellt weiterverfolgen“, erklärte die Bürgermeisterin Krieger. Die Themen Ausstattung und Standort würden bereits in einer begleitenden Arbeitsgruppe vorberaten.