Im globalen Süden der Erde sind die Folgen des Klimawandels bereits spürbar. Menschen müssen Lösungen finden, um zu überleben. Theresa Leisgang und Raphael Thelen haben sie besucht.

Stuttgart - Die Journalisten Theresa Leisgang und Raphael Thelen empfinden die Berichterstattung über den Klimawandel oftmals als ungenügend. Aus diesem Grund reisten sie vergangenes Jahr einmal um die Welt. Das Projekt: Ein Buch über Menschen, die bereits mit den Folgen der globalen Erderwärmung leben und dagegen ankämpfen. Auf der Suche nach Antworten sind die Autoren 20.000 Kilometer durch alle Klimazonen der Erde, von Südafrika bis in die Arktis, gefahren.

Lösungen und Ideen aus dem globalen Süden

„Die Geschichten von Menschen aus dem globalen Süden werden hier nur selten gehört. Wir sollten ihnen aber zuhören“, sagt Theresa Leisgang. Da die Menschen dort bereits mit den Folgen der Klimakrise leben, könne der globale Norden noch viel von ihnen lernen, so Leisgang.

In ihrem Buch „Zwei am Puls der Erde“ erzählen die Autoren vor allem positive Geschichten. In Kapstadt treffen sie Menschen, die während einer Dürreperiode gegen die Wasserknappheit ankämpften. In der Hauptstadt Mosambiks sprechen sie mit Frauen, die nach dem Wirbelsturm Idai die Region zusammenhielten und in Norwegen beobachten sie indigene Völker beim Zusammenleben mit Tier und Natur.

Kein Abbruch trotz Coronakrise

Die Coronakrise brachte Theresa Leisgang und Raphael Thelen nur kurz von ihrer Mission ab. Nachdem sie an Landesgrenzen abgewiesen wurden, mussten sie zwischenzeitlich zurück nach Berlin. Als die Fallzahlen dann wieder sanken, konnten sie ihre Reise jedoch fortsetzen.

„Das war der Punkt, an dem wir begriffen haben, dass die Krise schon da ist. Das System, in dem wir leben, produziert dauerhaft Krisen. Es basiert auf der Zerstörung und Ausbeutung des Planeten“, sagt Raphael Thelen. Es gehe daher um mehr als um CO‘-Reduktionen. Theresa Leisgang wünsche sich in Zukunft einen größeren Fokus auf die Klimagerechtigkeit. Der Zusammenhalt, durch den Menschen im globalen Süden Krisen durchstehen, gebe den Autoren Hoffnung für die Zukunft.