Akademie der Bildenden Künste Stuttgart am Weißenhof, Neubau 1 (Architekten: Manfred Aichele, Peter Schenk; Baujahr: 1946–1968)Foto:Sue Barr Foto:  

Bauten des Brutalismus haben es schwer, auch in Stuttgart. Die Fotografin Sue Barr rehabilitiert die grauen Dickhäuter und spürt in ihren Bildern die Poesie der Sichtbeton-Architektur auf, wie in der aktuellen Schau der Galerie Hartmann Projects zu sehen ist.

Stuttgart - Ungeliebte Monster: Die Betonbauten aus den 1960er bis 1980er Jahren haben es schwer. Grau und schäbig sehen sie inzwischen oft aus, vielfach hochgradig sanierungsbedürftig. Aber auch als sie damals in der Hochzeit des Brutalismus in die Städte gesetzt wurden, stießen die Architektur-Dickhäuter oft auf wenig Gegenliebe. Und jetzt?

Auf Rettungsmission

Das Projekt „Sharing Brutalism“ der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart ist auf Rettungsmission, will dem vernachlässigten architektonischen Erbe dieses Baustils eine Zukunft geben, sucht nach neuen Nutzungsideen und hat dazu erst einmal alle Bestandsbauten aufgespürt und inventarisiert. Eine kleine Auswahl davon hat die britische Fotografin Sue Barr im vergangenen Jahr fotografiert.

Ästhetisch, kraftvoll

Es ist ein architektonischer Schatz, den sie hebt, nicht nur, weil darunter gänzlich vergessene Exemplare sind wie beispielsweise die St.-Monika-Kirche in Feuerbach. Mit zugewandtem Blick nähert sich Barrs Kamera Fassaden, Innenräumen und deckt in Linien und Strukturen, in Farben und Geometrien, in Volumen und Flächen sowie in deren Zusammenspiel die Ästhetik und Kraft dieser Bauten auf. Die Poesie des Betons lebt – und ist es wert, bewahrt zu werden.

Zu sehen in der Galerie Hartmann Projects

Die Ausstellung „Sue Barr – Concrete Poetry. Brutalismus in Stuttgart“ ist von 10. Juli bis 13. August in der Galerie Hartmann Projects in der Breitscheidstraße 48 in Stuttgart zu sehen. Die Schau wurde im Rahmen des Förderprogramms „Neustart Kultur“ der Bundesregierung gefördert.