Mit einem ungewöhnlichen Aufruf schließt sich „Schraubenkönig“ Würth den Protesten gegen die AfD an. Aus der CDU/CSU im Bundestag kommt Applaus. Es gibt allerdings eine gewichtige Einschränkung.
Die Spitze der Unionsfraktion im Bundestag hat die Aktion von „Schraubenkönig“ Reinhold Würth begrüßt, der seinen Beschäftigten von einer Wahl der AfD abrät. Man könne von wichtigen Menschen in der Wirtschaft „erwarten, dass sie auch zeigen, wofür sie stehen“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU/CSU-Abgeordneten, Thorsten Frei (CDU), am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Würth habe als Eigentümer-Unternehmer „natürlich alles Recht und vor allen Dingen auch eine hohe Glaubwürdigkeit, wenn er aus seinem Herzen keine Mördergrube macht, sondern seinen Mitarbeitern auch seine Einschätzung zukommen lässt“, fügte Frei hinzu.
Der 88 Jahre alte Milliardär und Familienunternehmer Würth hatte sich in einem fünfseitigen Schreiben den Protesten gegen die AfD angeschlossen und seinen 25.000 Beschäftigten in Deutschland abgeraten, für die Partei zu stimmen. Würth begann im Alter von 14 Jahren eine Lehre im damals kleinen Betrieb seines Vaters, ehe er diesen nach dessen Tod 1954 als 19-Jähriger übernahm. Heute ist er Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats. Der Milliardär zählt zu den reichsten Deutschen.
„Völlig legitim“
Frei sagte, man könne Würth „nur unterstützen und ich finde das auch völlig legitim, was er gemacht hat“. Es sei zu begrüßen, dass wichtige Wirtschaftsvertreter zeigten, dass „unsere freiheitliche Demokratie“ und die soziale Marktwirtschaft Grundlage für erfolgreiche Unternehmen seien. Dies seien Strukturprinzipien, „die Deutschland zu dem gemacht haben, was es ist. Das ist die Basis unseres Erfolges.“ Es sei „eine Illusion zu glauben, dass Deutschland mit jedem politischen System so erfolgreich gewesen wäre, wie wir es in den vergangenen gut sieben Jahrzehnten waren“.
Die Wirtschaft habe ähnlich wie Gewerkschaften, Kirchen oder andere große gesellschaftliche Organisationen Strahlkraft in der Gesellschaft, sagte Frei. „Wir leben in einer Demokratie. Und eine Demokratie lebt nur, wenn es da auch Demokraten gibt.“ Es gebe allerdings einen „gewaltigen Unterschied“, ob es bei solchen Aktionen um einen Eigentümer-Unternehmer und Gesellschafter wie Würth gehe, „oder ob das ein angestellter Manager ist“. Bei Letzteren „würde das schon nicht funktionieren. Und insbesondere funktioniert es natürlich bei all denen nicht, die aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.“