Kunstwerke von Paul Schwer Foto: pr

Im Branchenzentrum Ausbau und Fassade in Rutesheim ist derzeit eine Raumistallation und Objekte von Paul Schwer zu sehen.

Der Besucher betritt den Eingang des Rutesheimer Branchenzentrums Ausbau und Fassade und wundert sich: Von der Decke hängen hinten farbige Gegenstände aus Plexiglas an Ketten herab, die wie riesengroßes zerknülltes Papier aussehen. Auch auf dem Boden finden sich welche – und Leuchtröhren. An den Seitenwänden des Eingangs sowie in einem Seminarraum sind großformatige Bilder angebracht, in einem weiteren, kleineren Raum finden sich vier kleine Bilder.

Es handelt sich um eine Rauminstallation und Siebdrucke des international bekannten Künstlers Paul Schwer, der im Schwarzwald geboren wurde und heute in Rating und Düsseldorf lebt. Die Arbeiten sind noch bis Montag, 26. Juni, in der Reihe „Symbiozän“ bei „Kunst im Zentrum“ im Kompetenzzentrum zu sehen.

Materialien aus einem industriellen Zusammenhang

Die Kunstwerke an den Wänden sind ebenfalls aus Plexiglas. Bei einem ist im Untergrund ein belebter Platz mit vielen Menschen zu erkennen. Ein Gebäude, das mit einer abgerundeten Ecke versehen ist, findet sich als Hintergrund auf mehreren von Schwers Bildern. Der Künstler verwendet bei seiner Arbeit bekannte und moderne Materialien, die man aus einem technischen, industriellen Zusammenhang kennt: Aluminiumprofile für den Trockenbau, Leuchtstoffröhren, Ketten, Kabel, Plexiglas, bemalte oder bedruckte und thermisch verformte PET-Platten. Davon bekommt der Besucher im Branchenzentrum Ausbau und Fassade einen guten Eindruck – und die Ausstellung stellt zugleich eine Verbindung zum Handwerk her. Im beabsichtigten Gegensatz zu den technischen Materialien strahlen die Inszenierungen des Künstlers Leichtigkeit aus.

Jeweils im Wechsel von einem halben Jahr stellen Künstler in dem Rutesheimer Kompetenzzentrum aus. „Eine Künstlerin, die hier im Haus schon einmal ausgestellt hat, knüpft die Kontakte“, ist von Christa Lauble, die im Marketing des Branchenzentrums arbeitet, zu erfahren. Die ausgestellten Arbeiten haben immer einen Bezug zum Handwerk. „Man muss Hintergrundwissen zu den Materialien haben, wenn man damit arbeitet. Man muss wissen, wie etwas reagiert,“ betont Lauble.

Ausstellungen im Wechsel von einem halben Jahr

Das Branchenzentrum ist offen für die Kunst. Im Unterschied zum Handwerk müsse sie nicht perfekt sein, sagt Christa Lauble. In der Reihe „Symbiozän“ zeigt das Kompetenzzentrum Positionen von Künstlern, die sich bei ihrer Arbeit mit dem Material als solches auseinandersetzen. Der Begriff Symbiozän sei ein hochaktueller, der in Wissenschaft, Architektur und Kunst Verwendung findet, heißt es in einem Flyer zur Ausstellung. Er ist eine Verschmelzung aus Symbiose, – der Begriff aus der Biologie bezeichnet das Zusammenleben unterschiedlicher Arten – und Anthropozän. Mit dem Begriff „Anthropozän“ wird unser Zeitalter bezeichnet – der Mensch formt und prägt die Erde wie nie zuvor. „Symbiozän“ meint somit die Verwebung von menschengemachten Materialien und Objekten in Verbindung mit der Umwelt zu etwas Neuem.

Beschäftigte sich Paul Schwer anfangs mit Malerei und konkreten, gegenständlichen Motiven, erweiterte er Anfang der 1990er Jahre das Bild in den Raum hinein in Form großer Farbbahnen, die er von der Decke hängte. Mit dem Bedürfnis, das Bild von der Fläche, von der Wand zu lösen und zu einer räumlich erlebbaren, begehbaren Erfahrung zu machen ist er in der Kunst nicht alleine, aber Schwer findet dabei seinen ganz eigenen Weg. In seinen Konzepten kreist alles um die Verzahnung von Farbe, Licht, Raum und Bewegung .

Wer die Ausstellung besuchen möchte, meldet sich unter Telefon 71 52 / 305 50 02 00 oder per E-Mail an info@bz-af.de an. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr.