Erling Haaland und Jude Bellingham Foto: IMAGO/Sportimage/IMAGO/Darren Staples

Bellingham gegen Haaland: Das Duell zweier Freunde steht im Mittelpunkt des Spiels von Borussia Dortmund gegen Manchester City. 

Erling Haaland wühlt in seiner Tiefkühltruhe, dann legt er zwei Beutel mit Innereien auf den Tisch. „Superfood“ seien Herz und Leber, erklärt er in einer neuen TV-Dokumentation, der Superstar von Manchester City führt zudem vor, wie er mit einer Koffer-Apparatur umständlich sein Leitungswasser filtert. Ob Optimierungswahn oder Hokuspokus - vor der Rückkehr zu Borussia Dortmund am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) trifft der Torefresser wie noch nie. 

Wie wollen die Dortmunder Haaland stoppen? 

Und das will was heißen. In elf Premier-League-Spielen hat der Norweger, der schon zu BVB-Zeiten phänomenal war, sagenhafte 17 Treffer erzielt. 27 Spieltage vor Saisonende ist er damit besser als der beste City-Schütze der gesamten Vorsaison. In der Champions League sind es fünf Tore, darunter das entscheidende im Hinspiel (2:1).

Wieder also ist die Frage: Wie wollen die Dortmunder, die im Gegensatz zu City noch nicht „durch“ sind, diese Maschine nur stoppen? 

Da kommt Jude Bellingham ins Spiel. Der junge Engländer setzte hinter einen Instagram-Post seines Kumpels Haaland noch brav zwei Hände, die ein Herz formen. Am Dienstag wird er sich ihm mit allem Willen und aller Gnadenlosigkeit entgegenstellen. Bellingham ist der beste Zweikämpfer der Bundesliga, Motivator, Heißsporn, Antreiber.

Er könnte mit seinen Kollegen Sebastian Kehls Wunsch erfüllen. „Wir wollen diesen zweiten Matchball zu Hause gerne nutzen, um nicht mit einer blöden Ausgangslage nach Kopenhagen fahren zu müssen“, hatte der Sportdirektor trotz der Personalprobleme betont.

Ein Punkt reicht für den zweiten Gruppenplatz und das Achtelfinale, sofern der in vier Spielen noch torlose FC Kopenhagen nicht beim FC Sevilla gewinnt. Ein „Endspiel“ in Dänemark wäre vermieden. Geht das früher beginnende Spiel in Spanien (18.45 Uhr) wunschgemäß unentschieden aus, steht der BVB schon mit Anpfiff in der K.o.-Runde.

Erling Haaland und Pep Guardiola haben derlei Rechnerei nicht nötig. Der frühere Bayern-Trainer könnte es sich leisten, seinen Stürmerstar zu schonen - ohne Rücksicht darauf, dass das große Wiedersehen damit eine ganze Nummer kleiner ausfallen würde. Andererseits fehlt noch ein Punkt zum Gruppensieg, und Haaland will sowieso immer spielen. 

Terzic hat sich einen Sieg zum Ziel gesetzt

Für die Ansage seiner Beraterin Rafaela Pimienta muss er schließlich was tun. Die frühere Jura-Professorin hatte zuletzt gemutmaßt, der 22-Jährige werde der erste Fußballer mit einem Marktwert von einer Milliarde Euro: addiert aus Transferwert, Marken- und Namensrechten. Die Brasilianerin hat das Imperium des verstorbenen Mino Raiola geerbt, dem Haaland sehr nahe stand.

Beim BVB wird gegen den Milliardenmann der Zukunft wohl Kapitän Marco Reus fehlen, der nach einer Verletzung zu früh auf den Platz zurückgekehrt war. Nico Schlotterbeck (Wade) ist außerdem angeschlagen, was ärgerlich sein könnte: Niklas Süle, sein Nebenmann in der Innenverteidigung, hatte sich zuletzt als Rechtsverteidiger-Ersatz für den verletzten Thomas Meunier bewährt. Süle müsste, falls Schlotterbeck ausfällt, in die Mitte rücken.   

Unabhängig davon hat sich Edin Terzic, der Haaland noch mal als „fantastischen Menschen“ würdigte, einen Sieg zum Ziel gesetzt. Einer genüge nicht, sagte der Trainer nach dem 5:0 gegen den VfB Stuttgart, „wir wollen eine Serie starten.“ Auch hier: mit Herz. - Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Dortmund: Kobel - Süle (Wolf), Schlotterbeck (Süle), Hummels, Guerreiro - Can, Bellingham - Reyna, Brandt, Malen - Moukoko. - Trainer: Terzic

Manchester: Ederson - Stones, Akanji, Laporte, Cancelo - Rodrigo - De Bruyne, Gündogan - Mahrez, Haaland, Foden. - Trainer: Guardiola

Schiedsrichter: Davide Massa (Italien)