Die Polizei hat den Bereich rund um die Fundstelle abgesperrt. Foto: dpa/Friso Gentsch (Symbolbild)

Am Freitagmorgen ist im Wald zwischen dem Bopser und dem Frauenkopf eine Granate gesprengt worden, die dort im Müll lag. Die Polizei rätselt: Wie kam die Granate dort hin?

Stuttgart - Ein Spaziergänger ist am Freitagmorgen auf einen extrem seltsamen und extrem gefährlichen Gegenstand aufmerksam geworden, als er im Wald zwischen dem Frauenkopf und dem Bopser zufällig in einen Mülleimer schaute: Darin lag eine Mörsergranate aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Polizei geht davon aus, dass die Granate absichtlich in den Müll geworfen wurde, teilt eine Sprecherin des Landeskriminalamts mit. Die Experten des Landeskriminalamts entschieden sich nach einer Untersuchung, die Granate kontrolliert zu sprengen. Das geschah gegen 9 Uhr.

Ein Passant findet die Bombe im Stuttgarter Wald

Der Spaziergänger hatte den gefährlichen Fund gegen 7.30 Uhr gemeldet. Die Polizei sperrte das Gelände im Umkreis von mehreren Hundert Metern ab, um eine Gefährdung auszuschließen, und verständigte die Fachleute des Landeskriminalamts. Die Entschärfer hielten es für wahrscheinlich, dass es sich um einen nicht detonierten Blindgänger handeln und die Granate folglich noch scharf sein könnte. Da sie aber schon stark verrostet war, erschien ihnen die Sprengung unter strengen Sicherheitsvorkehrungen im Wald als sicherer als ein Abtransport. Dafür gruben die Sprengstoffexperten ein etwa 1,5 Meter tiefes Loch und legten die circa 20 Zentimeter lange Granate hinein. Das Loch wurde dann mit Sprengstoff abgedeckt. Die Polizei stellte sicher, dass sich im Umkreis keine Menschen mehr aufhielten, dann konnte gesprengt werden. Ein Krater sei dabei nicht entstanden. Da in der Nähe der Fundstelle kein Wohngebiet ist, mussten keine Gebäude wegen des Funds evakuiert werden.

Wer hat die Granate in den Müll geworfen?

Bei der Sprengung explodierte nur der Sprengstoff, den die Entschärfer angebracht hatten. Nach der Sprengung konnten sie feststellen, dass die Granate ungefährlich war, da sie keine Ladung mehr enthielt, sagte eine Polizeisprecherin. Zu ihrem Ursprung könne man nichts sagen, so die Sprecherin: „Die Granate war zu stark verrostet, um noch etwas erkennen zu können.“ Gegen 9.20 Uhr hob die Polizei die Sperrung wieder auf.

Das Landeskriminalamt und die Polizei seien zuständig gewesen, weil die Granate illegal im Müll entsorgt worden war. Dadurch müsse man von einer Straftat der illegalen Müllentsorgung ausgehen, so die Sprecherin des LKA, und das sei Sache der Polizei. Für Bombenfunde, die etwa bei Bauarbeiten stattfinden, wenn ein Bagger auf Gegenstände stößt, ist der Kampfmittelbeseitigungsdienst Baden-Württemberg zuständig. Dieser ist dem Regierungspräsidium Stuttgart unterstellt. Die Polizei versucht nun zu ermitteln, wer die Mörsergranate im Wald in den Papierkorb geworfen hat.